Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.08.2016 | 07:18 | Jagdrecht 

FDP klagt gegen Jagdverordnung

Wiesbaden - Die FDP-Fraktion will im Kampf gegen die neue Jagdverordnung in den kommenden Tagen Klage vor dem Staatsgerichtshof einreichen.

Jagdverordnung
In Hessen wird die Jagd seit Anfang des Jahres eingeschränkt. Die FDP-Fraktion will nun gegen diese Jagdverordnung klagen. Umweltministerin Hinz sieht sich im Einklang mit dem Gesetz. (c) proplanta
Sie wendet sich dagegen, dass die Regelungen per Verordnung und nicht per Gesetz auf den Weg gebracht wurden.

«Die wahren Entscheidungen sollten im Parlament gefällt werden, nicht im stillen Kämmerlein», sagte FDP-Fraktionschef Florian Rentsch am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Verordnung schränke das Recht auf Eigentum ein und sei zudem inhaltlich nicht sinnvoll.

«Durch die vielen Einschränkungen bleibt vom Jagdrecht nicht mehr viel übrig», sagte Michael Brenner, Lehrstuhlinhaber für Deutsches und Europäisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der die Klageschrift vorbereitet hat. Mit einer Entscheidung des Staatsgerichtshofs sei frühestens in einem Jahr zu rechnen, so Brenner.

Die Jagdverordnung ist seit Anfang 2016 in Kraft. Sie sieht unter anderem vor, dass Rebhühner in Hessen bis Dezember 2019 nicht mehr gejagt werden. Für Mauswiesel, Hermelin, Iltis und Baummarder gilt ein generelles Jagdverbot.

Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) verwies darauf, dass bestimmte Tierarten wie etwa Rehe, für einen größeren Zeitraum bejagt werden dürften als bislang. «Ich sehe dieser Normenkontrollklage gelassen entgegen», sagte die Ministerin. Das Land bewege sich mit der neuen Verordnung innerhalb des Rahmens, den das Gesetz vorsehe.

Die SPD-Landtagsfraktion will die Klage der FDP unterstützen. Hinz habe die vielfachen Angebote für einen Dialog verstreichen lassen. «Mittlerweile gehen wir davon aus, dass mit der Verordnung versucht wird, das Jagdgesetz auszuhebeln», sagte der jagdpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Heinz Lotz. Mitglieder des Landesjagdverbandes protestieren seit Monaten gegen die Verordnung.

«Wir begrüßen das Vorgehen der FDP», sagte Sprecher Markus Stifter. Die CDU-Fraktion nimmt laut einer Mitteilung die Klage «völlig entspannt» zur Kenntnis. Sie habe keinen Aussicht auf Erfolg.
dpa/lhe
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Brandenburg: Lösung im Streit um Jagdverordnung in Sicht

 Koalitionsstreit in Brandenburg um Jagdverordnung

 Gerichtsurteil und Aussprache mit Aiwanger

 Trendwende Wolf - Hessen will Jagdrecht novellieren

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?