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09.06.2015 | 12:30 | Kleine Anfrage 

Gesundheitsbelastung durch Glyphosat debattiert

Berlin - Die mögliche Belastung der Bevölkerung durch Pflanzenschutzmittel, die den Wirkstoff Glyphosat enthalten, steht im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage (18/5027) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Glyphosat-Einsatz Deutschland
(c) proplanta
Die Fraktion fordert eine Einschätzung der Bundesregierung zu den Konsequenzen aus der Einstufung von Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend durch die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation sowie zu Deutschlands Rolle im laufenden Wiederzulassungsverfahren der Europäischen Union.

Glyphosat ist nach Darstellung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln, die zur Verhinderung von unerwünschtem Pflanzenwuchs im Kulturpflanzenbau oder zur Beschleunigung des Reifeprozesses bei Getreide (Sikkation) verwendet werden. In Deutschland werden pro Jahr rund 6.000 Tonnen Glyphosat in der Landwirtschaft und etwa 40 Tonnen im Haus- und Kleingartenbereich ausgebracht.

Glyphosat bleibt umstritten

Die Glyphosate Task Force (GTF) wies anlässlich des heutigen Fachgesprächs der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erneut auf den Bewertungsbericht im Rahmen des laufenden EU-Wiederzulassungsprozesses hin, wonach der Wirkstoff „kein unzumutbares Sicherheitsrisiko für Mensch, Tier und Umwelt“ darstelle. Zudem hob der Verbund von sieben Unternehmen der deutschen Pflanzenschutzindustrie den unabhängigen Charakter der Zulassungsverfahren und -prozesse für die Bewertung und Wiederzulassung des Wirkstoffs hervor.

Der Sprecher für Gentechnik und Bioökonomiepolitik der grünen Bundestagsfraktion, Harald Ebner, sprach sich hingegen dafür aus, Glyphosat aus dem Verkehr zu ziehen, solange der Krebsverdacht nicht widerlegt sei. Die Politik müsse zum Schutz der Bevölkerung endlich konkrete Maßnahmen ergreifen und dürfe nicht länger abwarten, forderte Ebner. Das gebiete das Vorsorgeprinzip.

Bei dem Fachgespräch bekräftigten die geladenen Experten die Einstufung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" und verwiesen auf die Auswirkungen des Wirkstoffs auf die menschliche Gesundheit und auf die Umwelt, vor allem in Südamerika. Die Glyphosate Task Force hatte sich gegen eine Teilnahme des Fachgesprächs entschieden, betonte jedoch ausdrücklich, dass sie „das Forum respektiere“. (hib/EIS/AgE)
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