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03.11.2017 | 00:02 | Agrarsondierung 

Habeck erntet Kritik der Jamaika-Partner

Berlin - Der Grünen-Politiker Robert Habeck ist mit seiner Interpretation der Jamaika-Vereinbarungen zur künftigen Agrarpolitik auf Kritik von Union und FDP gestoßen.

Robert Habeck
Habeck erntet mit Aussagen zu Agrarwende Kritik bei Jamaika-Partnern. (c) Robert-habeck.de
Der schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister sieht die Jamaika-Parteien auf dem Weg zu einer Wende in der Agrarpolitik und forderte von Union und FDP konkrete Vorschläge zur Umsetzung.

Habeck sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur, es sei gelungen, mehr Tierschutz und weniger Pestizideinsatz als gemeinsames Ziel zu formulieren. «Und wir sind uns einig, dass wir das mit den Bauern gemeinsam machen wollen.» Allerdings lehnten Union und FDP bislang sämtliche Wege ab, diese Ziele zu erreichen. «Da liegt jetzt die Bringschuld bei den anderen, wie sie diese Sätze unterfüttern wollen.»

Aus Sicht der Grünen, für die Habeck die Agrarsondierung leitet, gibt es drei Möglichkeiten, eine Wende zu schaffen: Über das Ordnungsrecht, über finanzielle Anreize für die Bauern aus dem Bundeshaushalt oder über eine Umverteilung der EU-Agrarsubventionen, so dass weniger nach reiner Betriebsgröße und mehr nach Umwelt- und Tierschutz-Kriterien gefördert wird.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer widersprach der Grünen-Interpretation scharf. Habeck müsse «in einer anderen Veranstaltung gewesen sein», sagte Scheuer der dpa. Seine Äußerungen stünden «im krassen Widerspruch zum bisherigen Sondierungsergebnis» und seien ein «Misstrauensvotum» gegen Habecks eigene Verhandlungsführung. «Das ist echt schizophren», sagte Scheuer.

Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) sagte der dpa: «Wenn die Grünen unter einer Agrarwende verstehen, dass wir die gesamte Landwirtschaft auf den Kopf stellen und dadurch Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährden, ist das mit der FDP nicht zu machen.

Für vernünftige Vorschläge sind wir allerdings offen.» Wissing begrüßte die Verständigung darauf, das Spektrum verfügbarer chemischer Präparate in der Landwirtschaft um neue und zielgenauere Wirkstoffe zu erweitern. «Ein modernes Pflanzenschutzrecht sichert die Zukunft moderner Agrarbetriebe.»
dpa
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