Jakob Ganten, Geschäftsführer Demeter Brandenburg, sieht dieses Erfolgsmodell gefährdet: “An den Hof Apfeltraum grenzen wie bei vielen Bio-Betrieben konventionell bewirtschaftete Felder direkt an. Wenn bei der Neufassung des EU-Bio-Rechts spezifische Bio-Grenzwerte eingeführt werden, würden Bio-Betriebe dafür bestraft, dass die konventionellen Nachbarn Pestizide spritzen.“ Susanne Melior fügte hinzu: „Es muss durch andere geeignete Maßnahmen gelingen, dass Umweltschäden durch Pestizide sowie Kontaminationen von Bio-Feldern vermieden werden.
Hier gilt es die Verursacher zu finden und haftbar zu machen. Die Verschärfung der Grenzwerte für Rückstände in ökologisch produzierten Lebensmitteln ist dafür der falsche Weg. Im Europäischen Parlament wird das auch so gesehen und in der durch die
EU-Kommission vorgelegten Fassung geändert.“ Da ist sich Melior sicher. Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, betonte beim Hofrundgang: “Bio ist eine Erfolgsstory. Damit das so bleibt, ist entscheidend für sichere Bio-Produkte zu sorgen und Bio voranzubringen.
Dafür muss vor allem die Umsetzung des Bio-Rechts verbessert werden anstatt unsinnige neue Regeln einzuführen, die Bio ausbremsen.“ Deshalb fordert die Bio-Branche eine europäische Bio-Agentur, die für die EU-weite Koordination der Bio-Kontrollen sorgen soll. Demeter-Landwirte erzeugen weltweit hochwertige Bio-Produkte. Die Regeln für ihre Erzeugung müssen mit Blick auf die klimatischen und gesellschaftlichen Bedingungen vor Ort konzipiert sein, forderte Jakob Ganten und ergänzt: „Besonders in Entwicklungsländern sind die Bedingungen für die Bio-Bauern kaum mit der Situation bei uns zu vergleichen. Die bewährte Import-Regelung in der Öko-Verordnung, nach dem regionale Unterschiede berücksichtigt werden, muss unbedingt erhalten bleiben.“ (BÖLW)