Dadurch können ohne bürokratische Hürden Maßnahmen zur Rationierung und zum Wassersparen angeordnet werden, verlautete in Rom. Auch notwendige Gelder zur Hilfe etwa für die Landwirtschaft könnten auf diese Weise rasch fließen. «Bei dem Notstand handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, damit die Regierung die Mittel in der Hand hat, eine mögliche Krise zu bekämpfen», sagte Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio.
«Die Regenfälle der vergangenen Tage reichen nicht aus, die Folgen der Trockenheit im Winter wieder gut machen», fügte Scanio hinzu. Meteorologen sagen schon für nächste Woche wieder Hitze und Trockenheit voraus. Die Regierung fürchtet in den Sommermonaten eine ähnlich dramatische Lage wie im Jahr 2003, als es Missernten und landesweite Stromausfälle gab.
Angesichts des Niedrigwassers im Fluss Po bereiten die italienischen Behörden die Bevölkerung bereits seit längerem auf Stromausfälle im Sommer vor. Zeitweise lag der Pegel bereits sechs Meter unter dem Normalwert, was dazu führe, dass Wasserkraftwerke bald nicht mehr mit voller Kraft arbeiten könnten. Nach schweren Niederschlägen in den vergangenen Tagen stieg der Pegel allerdings streckenweise innerhalb von 24 Stunden um 1,5 Meter, hieß es.
Meteorologen sagen aber für den Juni eine starke
Hitzewelle voraus. Um dem Wassermangel zu begegnen, machte die Naturschutzorganisation
WWF in Italien radikale Vorschläge: So sollten sich die Menschen nur noch jeden dritten Tag duschen. Bereits im Sommer 2006 hatten Experten von der schwersten Dürre seit 30 Jahren gesprochen. Die Landwirtschaft rechnet dieses Jahr erneut mit erheblichen Ausfällen. Experten warnen davor, dass es im Sommer zwischen Industrie und Landwirtschaft Konflikte um das kostbare Nass geben wird. Kritiker machen auch der Regierung schwere Vorwürfe: Die italienischen Wasserleitungen seien völlig veraltet, so dass viel Wasser verloren gehe. (dpa)