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16.06.2020 | 04:02 | Hydroxychloroquin 

US-Behörde widerruft Corona-Genehmigung von Trumps Malaria-Medikament

Washington - US-Präsident Donald Trump hat im Kampf gegen das Coronavirus wochenlang für das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin geworben. Doch jetzt hat die zuständige Behörde ihren Daumen gesenkt.

Kein Medikament gegen Corona
Das Wundermittel vollbringt wohl keine Wunder: Das ist im Wesentlichen die Schlussfolgerung der Experten der US-Regierung - trotz des konstanten Werbens von Präsident Trump für das Medikament im Kampf gegen Corona. (c) proplanta
Am Montag widerrief die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) ihre Ausnahmegenehmigung für das Medikament zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen.

Es sei angesichts der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse «unwahrscheinlich», dass Hydroxychloroquin bei der Behandlung der Lungenerkrankung wirksam sei, erklärte die FDA. Zudem habe der Einsatz des Medikaments «ernsthafte» Nebenwirkungen, darunter Herzprobleme, weswegen die Ausnahmegenehmigung widerrufen werde, hieß es.

Mehrere Studien hatten zuvor die Nebenwirkungen dokumentiert, jedoch keine signifikanten Hinweise auf eine Wirksamkeit des Medikaments gefunden. Die Daten zeigten, dass die Sterblichkeitsrate und die Länge von Krankenhausaufenthalten beim Einsatz von Hydroxychloroquin nicht zurückgegangen seien, erklärte die FDA.

Trump hatte vor allem im März und im April intensiv für Hydroxychloroquin als wichtiges Mittel im Kampf gegen das Coronavirus geworben, es einmal sogar als «Geschenk Gottes» bezeichnet. Es könne einer der größten Durchbrüche der Medizingeschichte werden, schwärmte er.

Trump hatte das Medikament nach Angaben seines Arztes im Mai auch selbst zwei Wochen lang als Coronavirus-Prophylaxe eingenommen - obwohl es keine schlüssigen Beweise für eine solche Wirksamkeit gibt. «Ich denke, es gibt einem ein zusätzliches Maß an Sicherheit», sagte Trump Ende Mai zur Begründung. Hydroxychloroquin sei ein erprobtes und seit Langem zugelassenes Medikament, erklärte er.

Die reguläre Zulassung des Medikaments für Malaria und zur Behandlung bestimmter Autoimmunkrankheiten ist vom Widerruf der Ausnahmegenehmigung für Covid-Behandlungen nicht betroffen.

Es gibt bislang keine Impfung oder Prophylaxe gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 und keine nachweislich effektive Behandlung von Covid-19. Das ursprünglich für Ebola entwickelte Medikament Remdesivir hat in einer größeren Studie zumindest die durchschnittliche Krankheitsdauer verringert. Das Medikament hat daher eine Ausnahmegenehmigung zur Behandlung von Covid-19 in Krankenhäusern in den USA erhalten.

In den USA gibt es nach Daten der Universität Johns Hopkins inzwischen 2,1 Millionen bekannte Coronavirus-Infektionen und rund 115.000 Todesfälle. Die Fallzahlen stiegen in vielen Bundesstaaten zuletzt wieder deutlich an. Trump wirbt trotzdem immer wieder für eine Wiederöffnung der Wirtschaft und eine Rückkehr zur Normalität.
dpa
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