«Qualität hat ihren Preis», sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv), Gerd Billen, am Montag in Berlin. «Faire»
Milchpreise müssten auch die Verteuerungen von Öl, Gas und Strom im Blick behalten. Bauern, Molkereien und Handel sollten sich schnell einigen, damit es nicht zu Versorgungsengpässen komme. «Das wäre bei einem Grundnahrungsmittel wie Milch nicht akzeptabel.»
«Die Forderung der Milchbauern nach fairen Preisen ist berechtigt», sagte Billen. «Es liegt auch im langfristigen Interesse der Verbraucher, dass in Deutschland Milch von mittelständischen Betreibern produziert wird, die auch für den Erhalt von Kulturlandschaften sorgen.» Verbraucher seien bereit, höhere Preise zu zahlen, wenn die Qualität stimme.
Dagegen forderten die Grünen die Bundesregierung auf, «der Abzocke der Verbraucher entgegenzuwirken und die Kartellgesetze zu überarbeiten». Auch müsse sich Bundesernährungsminister Horst
Seehofer (CSU) für einen europäischen Sondergipfel einsetzen, verlangte die Vorsitzende des Bundestags-Verbraucherausschusses, Ulrike Höfken (Grüne). Der Deutsche
Bauernverband müsse sich hinter die Bauern stellen und den Milchlieferboykott aktiv unterstützen. Der Bauernverband ruft aus rechtlichen Gründen nicht zum Boykott auf und überlässt die Entscheidung dafür dem einzelnen Mitgliedsbetrieb. (dpa)