Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.03.2024 | 10:34 | Artenschutz 

Winzer fordern Förderung mehrjähriger Brachebegrünung

Weinsberg - Vor einem möglichen Biodiversitätsverlust durch die Auflassung und Verbuschung gerodeter Weinberge warnen die Winzer im Südwesten.

Weinberge
Gewarnt wird vor einem möglichen Biodiversitätsverlust durch die Auflassung und Verbuschung gerodeter Weinberge. (c) proplanta
Der Weinbauverband Württemberg geht davon aus, dass mittelfristig bis zu 2.000 Hektar Rebflächen, vorrangig in Steilstlagen, aus der Produktion genommen werden. Diesen Flächenrückgang wolle man mitgestalten und den Erhalt der weinbaulichen Kerngebiete sicherstellen, betonten Vertreter des Weinbauverbandes Württemberg bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz am Donnerstag (29.2.) in Weinsberg. Dies gelte auch für den Strukturwandel, der nicht zu einem Strukturbruch werden dürfe.

Verwiesen wurde auf das gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband und dem Badischen Weinbauverband abgestimmte Zukunftspapier „Weinbau 2030“, in dem die Branche unter anderem die staatliche Förderung einer mehrjährigen Brachebegrünung fordert. „Gebrachte Flächen sind geeignet, um dort beispielsweise notwendige Biotopvernetzungen oder Habitatsflächen umsetzen zu können- unter der Prämisse, dass benachbarte, weinbaulich genutzte Kerngebiete in ihrer Bewirtschaftung nicht negativ beeinträchtigt werden“, erläuterte Württembergs Weinbaupräsident Hermann Hohl.

Oft kein Hofnachfolger

Vizepräsident Bernhard Idler beklagte die seit Jahren inflationsbereinigt fallenden Weinpreise. Große Handelsketten würden mit Regionalität werben, aber nicht erkennen, dass die Erlössituation der Traubenproduzenten derzeit ökonomisch nicht nachhaltig sei und Betriebe teilweise bereits zur Aufgabe gezwungen worden seien. Die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels ist laut Idler auch seitens der Politik kritisch zu hinterfragen.

„Es muss sichergestellt werden, dass die Preise für die Erzeuger auskömmlich sind“, betonte er. Da sich auch die Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften zunehmend schwierig gestalte, unterstütze der Weinbauverband die Diversifizierung und den Zuerwerb in Form von außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten, wie zum Beispiel durch das Angebot touristischer Weinerlebnisse oder Übernachtungsmöglichkeiten.

Idler wies ferner darauf hin, dass die Babyboomer den Großteil der Betriebsinhaber stellten und absehbar vor dem Renteneintritt stünden. Der Weinbauverband gehe davon aus, dass auch viele Haupterwerbsbetriebe keine Nachfolger finden werden.

Immer weniger Kleinwinzer in Sachsen

Auch in Sachsen tun sich die Winzer schwer, einen Nachfolger zu finden, vor allem jene mit kleinen Rebflächen. Wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) aktuell berichtete, ist die Zahl der Kleinwinzer von 3.652 im Jahr 2007 auf 1.301 im vorigen Jahr gesunken. Ein Grund dafür sei die Überalterung der Winzer. Zudem nannte das LfULG erhöhte Produktionskosten, die den Anbau unrentabel werden lassen. Zum Weinanbaugebiet Sachsen gehören Rebflächen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Die Ertragsrebfläche 2023 betrug 519 Hektar, wovon 488 Hektar auf den Freistaat entfielen. Bewirtschaftet wurde die Ertragsrebfläche dem LfULG zufolge zuletzt von insgesamt 1.381 Winzern, von denen 837 Mitglied der Winzergenossenschaft Meißen waren.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Niedrige Temperaturen - Obstbauern müssen noch ein wenig zittern

 Weinbauern nach Minusgraden: Ernte 2024 größtenteils passé

 Zentrale Stelle im Kampf gegen Asiatische Hornisse eingerichtet

 Schutz vor Frostschäden: Winzer entzünden Feuer in Weinbergen

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet