Frost schadet den Weinreben. Seit einigen Jahren treiben die Winzer in Sachsen die kalte Luft mit speziellen Feuern aus den Weinbergen. (c) proplanta
«Dies geschieht zum Schutz der Reben vor Bodenfrost», sagte Weingutssprecher Martin Junge am Montag. Mit den kleinen Feuern soll die kalte Luft aus den Weinbergen getrieben und somit Ertragsverluste vermieden werden.
In der Nacht zu Donnerstag werden Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet. Daher werden auf einer Fläche von rund acht Hektar - so groß wie acht Fußballfelder - bis zu 250 spezielle Frostschutzkerzen aufgestellt. Auf den restlichen 20 Hektar werden zudem mehrere kleine Feuerstellen und Rauchfeuer entzündet. Auf den 28 Hektar stehen dem Weingut zufolge rund 100.000 Rebstöcke.
Aufgrund der zuvor warmen und sonnigen letzten Wochen hatte der Austrieb der Reben bereits Anfang April und damit im Vergleich zu den Vorjahren rund vier Wochen früher begonnen. In dieser Phase seien Reben besonders anfällig für späte Frostperioden, die Minustemperaturen bedrohten vor allem die jungen Triebe der Rebstöcke, die durch die plötzliche Kälte braun werden und absterben können, erläuterte der Sprecher.
Seit 2019 werden die Frostschutzkerzen in Weinböhla eingesetzt. In anderen Weinbergen, die nicht in direkter Nähe zu Anwohnern liegen, entzünden die Winzer kostengünstigere Rauchfeuer und kontrollierte Feuerstellen aus Holzkohle. Die Kosten belaufen sich auf einen knapp fünfstelligen Betrag. Ohne diesen nächtlichen Einsatz wären die zu erwartenden Kosten durch Ertragsausfälle im laufenden wie auch in den folgenden Weinjahren deutlich höher, hieß es.
Bei den sächsischen Obstbauern ist diese Maßnahme derzeit dagegen noch kein Thema, wie ein Sprecher des Verbandes auf Anfrage sagte. «Feuer werden erst entzündet, wenn die Temperatur unter minus zwei Grad erreicht. Davon gehen wir aber im Moment noch nicht aus.»