Agrarminister Schmidt will Milchpreis durch Export stärken
Berlin - Angesichts des Preisverfalls bei der Milch will Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) den Export deutscher Milchprodukte fördern.
Die Milchpreise sind auf Talfahrt, der Bauernverband sieht viele Betriebe gefährdet. Agrarminister Schmidt sieht einen Ausweg in mehr Ausfuhren. Er appelliert aber auch den Handel. (c) proplanta
Ein «möglicher neuer Exportmarkt» sei der Nahe Osten, sagte Schmidt der «Welt am Sonntag». «Ich werde auch die Lage im Iran genau beobachten.» Auch der Absatz in China könne verbessert werden.
Die Unterstützung könne aber nicht darin bestehen, wieder Exporterstattungen zu gewähren. «Verbilligte europäische Exportprodukte gefährden lokale Märkte, zum Beispiel in Entwicklungsländern. Da mache ich nicht mit.»
Die Milchbauern forderte Schmidt auf, sich zu größeren Anbietergemeinschaften zusammenzuschließen, um eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Molkereien zu haben. Diese müssten mit dem Einzelhandel entsprechend höhere Preise vereinbaren.
In der «Bild am Sonntag» warnte Schmidt vor einem ruinösen Preiskampf bei Grundnahrungsmitteln und forderte vom Lebensmitteleinzelhandel faire Preise. «Ich appelliere an den Handel: Preiskampf mit Waschpulver meinetwegen - aber Finger weg von Fleisch und Milch.» Discounter hatten im Mai die Preise für Milch, Butter und Sahne erheblich gesenkt.
Viele Milchbauern sind aus Sicht des Bauernverbandes wegen der gesunkenen Preise in ihrer Existenz gefährdet. Die Erzeugerpreise bei Milchprodukten seien von 40 Cent je Liter Milch im Januar 2014 auf unter 28 Cent im Juli 2015 abgestürzt, hatte der Deutsche Bauernverband am vergangenen Donnerstag mitgeteilt. Gründe sind das Einfuhrverbot Russlands für Lebensmittel aus der EU sowie gesunkene Ausfuhren in Schwellenländer. Schmidt sagte, Angebot und Nachfrage auf dem Milchmarkt seien derzeit nicht im Gleichgewicht. Es sei viel Milch auf dem Markt, das drücke auf die Preise.
Der Vizepräsident des Bauernverbandes, Udo Folgart, hatte am Donnerstag gesagt, der aktuelle Milchauszahlungspreis sei nicht kostendeckend. Die Preise müssten dringend deutlich steigen. Er rief den Lebensmittelhandel zu einem «Ende der Niedrigpreisstrategie» auf. Nötig seien zudem eine Exportoffensive sowie verbesserte Molkereistrukturen. (dpa)
Nein, Herr Schmidt, es brauchen keine neuen Exportmärkte im Nahen Osten oder Iran erschlossen werden! Wir brauchen stattdessen ein sofortiges Ende der sinnlosen und kontraproduktiven, die eigenen Unternehmen massiv schädigenden Russland-Sanktionen! Russland wird sich ohnehin nie einer EU beugen, die derart anmaßende Forderungen stellt! Nur um das Gesicht zu wahren, nehmen die Verantwortlichen im EU-Raum von Merkel, Juncker bis zu Schmidt selbst in Kauf, dass den Landwirten z.T. existenzbedrohende finanzielle Schäden entstehen! Das ist das eigentliche Problem! Wir brauchen auch keine überflüssigen Appelle an den Lebensmittelhandel, die dort ohnehin nur ein mildes Lächeln hervorrufen! Wenn Sie keinen "ruinösen Preiskampf" wollen, müssen Sie handeln und die Lebensmittelketten zerschlagen oder andere gesetzliche Regelungen einführen!