Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.01.2015 | 13:35 | Bodenatlas 2015 

Land und Böden werden weltweit knapper

Berlin - Jeden Tag werden in Deutschland Bodenflächen in der Größe von mehr als 100 Fußballfeldern überbaut.

Bodenatlas 2015
Land und Böden werden weltweit knapper. Was das für Umwelt und Welternährung heißt, fasst der neue Bodenatlas zusammen. (c) BUND
Ein Viertel der Ackerflächen ist zudem von Bodenerosion betroffen. Gleichzeitig werden Agrar- und Verbrauchsgüter importiert, deren Produktion mit 80 Millionen Hektar mehr als das Doppelte der hiesigen Landesfläche in Anspruch nimmt. Auf dieses wachsende Missverhältnis, das in ähnlichem Ausmaß auch auf die gesamte EU zutrifft, macht ein neuer Bodenatlas aufmerksam - und mahnt im Internationalen Jahr des Bodens zu mehr Schutz.

Heinrich-Böll-Stiftung, das Nachhaltigkeits-Institut IASS, die Umweltschutzorganisation BUND und die Monatszeitung «Le Monde diplomatique» stellten den Atlas am Donnerstag erstmals in Berlin vor. In der Tradition des bekannten Fleischatlanten werden darin verschiedenste Aspekte des Themas zusammengefasst.

«Die EU ist der weltweit größte «Importeur» von Landflächen. Das meiste davon geht auf das Konto der intensiven Fleischproduktion», kritisierte Böll-Stiftungsvorstand Barbara Unmüßig. Außerdem wirke sich die intensive Bodennutzung stark auf die weltweiten Ökosysteme aus, ergänzte Prof. Klaus Töpfer vom IASS. Schließlich seien die Böden neben den Meeren die wichtigsten Kohlendioxid-Speicher. Die Freisetzung von CO2 aus den Böden durch nicht nachhaltige Bewirtschaftung sei nur eines der Probleme durch Intensivnutzung. «Und was wir bei der Auslagerung unseres Boden-Fußabdrucks gerne vergessen: Wo wir unseren Fuß dann hinsetzen, steht ja schon ein anderer Fuß», sagte Töpfer.

Auch die steigenden Bodenpreise bereiten laut Atlas zunehmend Probleme, denn die Agrarpolitik der EU und Deutschlands fördere vor allem das Wachstum von Großbetrieben. Insbesondere im Osten Deutschlands und Europas sei der Landbesitz mittlerweile in den Händen weniger konzentriert. Binnen eines Jahrzehnts kletterten die Landpreise in Ostdeutschland um 100 Prozent, in Rumänien gar um 1.800 Prozent, so der Atlas. Die Folge: «Kleinbetriebe und Kleinbauern müssen oft aufgeben, weil sie nicht mehr konkurrieren können», sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. (dpa)

Bodenatlas 2015 (PDF 5.1 MB)
Bodenatlas 2015Bild vergrößern
Anteil an Agrarflächen, die von Betrieben über 100 Hektar bewirtschaftet werden. (c) Bodenatlas
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Junglandwirte fordern Vorkaufsrecht für Agrarflächen

 Gesetzesvorhaben des Agrarministers zum Kauf von Agrarland gescheitert

 Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen steigen kräftig

 Landwirtschaftliche Pachtpreise in Baden-Württemberg gestiegen

 BVVG: Alteigentümer schlagen Alarm

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker