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28.10.2016 | 00:01 | Forst-Investment 

Eignet sich Wald als Geldanlage?

Erfurt - Mit Sparzinsen nahe Null denken viele über alternative Geldanlagen nach. Aber es muss nicht immer in „Betongold“ investiert werden, auch Wald wird immer mehr zu einem interessanten, weil sicheren Anlageobjekt.

Sichere Geldanlage
Doch der forstliche Grundstücksmarkt ist schwierig überschaubar – Angebote sind selten und nicht immer transparent. Zusätzlich bieten Fonds-Manager Beteiligungen an Waldflächen in Form von Aktien, Zertifikaten oder Fonds an. Privatleute haben folglich verschiedene Möglichkeiten, mit Holz ihr Kapital zu mehren. ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt, Chef über 200.000 Hektar Staatswald in Thüringen, gibt als langjähriger Forstexperte zum heutigen Weltspartag einige orientierende Hinweise:

Herr Gebhardt, woher kommt das Interesse an Investitionen in Wald?

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre an den deutschen wie europäischen Finanzmärkten suchen Anleger statt risikoreicher Hedgefonds verstärkt stabile Sachwerte wie etwa Ackerland oder Wald. Grund und Boden ist eben unvermehrbar. Zusätzlich sind die derzeit geringen Zinserträge ein weiterer Grund in alternative Anlageprojekte zu investieren.

Wie ist der Forstinvestmentmarkt (Aktien, Zertifikate etc.) einzuschätzen?

Diese mehr oder weniger spekulative Anlageklasse ist in Thüringen wie auch in Deutschland gering entwickelt. Kurzumtriebsplantagen zur Energieholzerzeugung oder etwa kombinierte agroforstwirtschaftliche Nutzungen sind als institutionelles Investment denkbar. Jeder Anleger sollte allerdings beachten, dass er in lebende Pflanzen investiert. Die Ertragsaussichten sind, wie in der Landwirtschaft, stark von Umwelteinflüssen wie etwa Witterungsverläufen oder Extremwetterereignissen, aber auch schwankenden Marktpreisen abhängig.

Wer kann überhaupt Wald in Thüringen kaufen und wo gibt es Wald zu kaufen?

Jeder kann Waldvermögen bilden, es bestehen keinerlei persönliche Voraussetzungen. Es gibt allerdings nur wenig Grundstücksbörsen für Walderwerb, hier ist private Initiative gefragt. Anlaufstelle kann das Internet, der Thüringer Waldbesitzerverband, die staatliche Bodenverwertungs- und –verwaltungs GmbH (BVVG) für die neuen Bundesländer sein, Forst- und Landwirtschaftsämter in Thüringen bieten auch Auskünfte an. Die Waldbörse der „wald-wird-mobil-gGmbh“ führt derzeit bundesweit über 400 Objekte. Nicht zuletzt wissen oft Gemeindevertreter, wer in der Region Waldeigentümer ist und eventuell einen Verkauf plant.

Was kostet Wald und welche Rendite ist zu erwarten?

Die Waldpreise sind von vielen Bedingungen abhängig und streuen erheblich. Bodenwert, Holzwert, Lage, Größe oder jagdliche Nutzbarkeit sind nur die wichtigsten Parameter. Im Freistaat kann man heute von durchschnittlichen Waldpreisen um 1 €/m2 ausgehen, sie liegen damit etwa doppelt so hoch wie Mitte der 1990er Jahre. Die Renditeerwartungen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung liegen in der Regel im unteren einstelligen Prozentbereich, aber immer noch höher als die aktuellen Sparzinsen.

Wo liegt das Hauptrisiko bei der Kapitalanlage Wald?

Das Risiko bei der Kapitalanlage Wald in Deutschland gilt als gering. Vorteil ist, das Produkt und Produktionsmittel identisch sind – sind die Holzpreise schlecht, lässt man die Bäume einfach stehen und weiterwachsen. Naturrisiken wie Sturm oder Schnee sind je nach Waldbestockung unterschiedlich, die Borkenkäfergefahr lässt sich durch kundige Forstdienstleister einschränken. Ein Totalverlust ist eher ausgeschlossen. Außerdem stehen in Thüringen flächendeckend 24 staatliche Forstämter jedem Waldeigentümer mit einem kostenfreien Beratungsangebot zur Seite.
Thüringen-Forst
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