Aktuellen Zahlen aus Brüssel zufolge wollen 51.101 Milcherzeuger aus 27-EU-Ländern im Zeitraum von 1. Oktober bis 31. Dezember 2016 ihre Produktion gegenüber dem Vorjahresquartal um insgesamt 1,06 Mio. t Milch verringern. Bei einem Budget von 150 Mio. Euro und einer „Drosselprämie“ von 0,14 Cent je Kilogramm reicht die finanzielle Ausstattung der Maßnahme rechnerisch für eine „Nicht-Produktion“ von 1,07 Mio. t Milch, wenn keine Abzüge erfolgen sollen.
Für die am vergangenen Freitag (30.9.) gestartete zweite Antragsrunde mit dem Reduzierungszeitraum 1. November 2016 bis 31. Januar 2017 stehen somit nur noch 11.407 t Milch zur Verfügung. Werden größere Mengen beantragt, kommen Kürzungskoeffizienten für die Menge zur Anwendung.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan freute sich über die rege Teilnahme an „dem attraktiven und zugleich erfolgreichen“ Programm. Er sei zuversichtlich, dass diese Maßnahme zusammen mit den anderen Instrumenten des zweiten Hilfspaketes den
Milchmarkt weiter stabilisieren werde. Es gebe Anzeichen für eine Markterholung, vor allem bei den Notierungen für Milcherzeugnisse, doch müsse sich dies auch in steigenden Milcherzeugerpreisen niederschlagen.
Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) begrüßten die rege Teilnahme am EU-Programm. Sie wiesen gleichzeitig darauf hin, dass von 2007 bis 2015 die
Milchproduktion in Neuseeland um 36 % und in den USA um 12 % gestiegen sei, in der EU dagegen nur um 10 %. Der Vorsitzende des COPA/COGECA- Milchausschusses, Mansel Raymond, forderte die
EU-Kommission auf, auch mehr für den Rindfleischmarkt zu tun, der ebenfalls unter den Folgen der Verwerfungen im Milchsektor leide.
Unterschiedliches Interesse in den EU-StaatenIn Deutschland haben laut Angaben der EU-Kommission 9.947 Landwirte einen Antrag auf Reduzierung ihrer Milchmengen eingereicht; die geplante Drosselung beläuft sich hierzulande auf 286.049 t. Nur in Frankreich gab es mit 12.957 Milchbauern mehr Erzeuger, die an dem Programm teilnehmen wollen. Allerdings kommen diese zusammen lediglich auf eine Antragsmenge von 181.398 t. Auf dem dritten Platz liegt mit einer beabsichtigten Reduzierung von 112.026 t das Vereinigte Königreich, die sich auf 1.849 Produzenten verteilt.
Auch in den Niederlanden und Irland, wo die Milcherzeugung zuletzt überdurchschnittlich stark expandierte, war das Interesse am EU-Programm groß. In den Niederlanden wurde von 3.932 Erzeugern mit insgesamt 80.305 t EU-weit die vierthöchste Reduktionsmenge beantragt; Irland lag mit 74.225 t und 4.447 Teilnehmern nur knapp dahinter. Einziger EU-Staat ohne Antragssteller war Griechenland. Pro Antragsteller im Schnitt 2.848 Euro Große Unterschiede gibt es in der Gemeinschaft bezüglich der geplanten Produktionsdrosselung bei den einzelnen Betrieben. So wollen die Erzeuger in Ungarn und der Slowakei ihre Milchproduktion im Mittel um 126.179 kg beziehungsweise 105.739 kg EU-weit am stärksten verringern.