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30.08.2018 | 13:03 | Zivilprozess 

KTG-Agrar-Pleite: Wie konnte es zur Insolvenz kommen?

Hamburg - Im Zivilprozess um die Insolvenz des Agrarkonzerns KTG Agrar haben die Parteien zum Auftakt um Vorstandspflichten und Geschäftsprognosen gestritten.

KTG-Agrar-Pleite
(c) proplanta
«Es zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Darlegungen, dass alles ganz, ganz großartig war», hielt die Vorsitzende Richterin am Hamburger Landgericht den Anwälten der Beklagten vor. «Die Frage ist, wie es dann zur Insolvenz kommen konnte», ergänzte sie.

Das börsennotierte Unternehmen hatte Anfang Juli 2016 einen Insolvenzantrag gestellt. Strittig war vor Gericht, ob die Zahlungsunfähigkeit nicht schon ein Jahr früher von den Vorständen und Aufsichtsräten hätte erkannt werden müssen. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hat gegen acht Führungskräfte geklagt, die sich am Donnerstag allesamt von Anwälten vertreten ließen.

Die Richterin machte deutlich, dass die ehemalige Führungsriege ihre Geschäftsprognosen für einen Zeitraum von zwei Jahren im voraus hätten erstellen sollen. «Es wurde ein großes Rad gedreht», sagte sie. Daher sei dieser Prognosezeitraum nicht abwegig. Der Insolvenzverwalter wirft den Managern Insolvenzverschleppung vor. Insgesamt fordert Denkhaus rund 189 Millionen Euro von den Beklagten.

Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft laufen auch strafrechtliche Untersuchungen wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung gegen ehemalige Manager der KTG Agrar. «Die Ermittlungen dauern an und werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen», hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft jüngst gesagt. Der Konzern hatte 800 Mitarbeiter und mehr als 46 000 Hektar bewirtschafteter Fläche vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Im Oktober 2016 beschlossen die Gläubiger, KTG Agrar abzuwickeln. Große Teile übernahm die Gustav-Zech-Stiftung aus Bremen.
dpa
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