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03.12.2022 | 09:54 | Rapsmarkt 

Positive Rapsbilanz lässt Preise sinken

Schwäbisch Gmünd - Die Welt-Rapsbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 75,3 Mio.t zum dritten Mal in Folge defizitär. Die Bestände fielen um 1,9 Mio.t auf 4,4 Mio.t.

Rapserzeugung
(c) proplanta
Auch in der EU wurde mit 17,1 Mio.t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 17,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Rapsernte. Sie lag mit 3,5 Mio.t ebenfalls unter dem 5-Jahresmittel (3,8 Mio.t).

In 2022/23 fällt die weltweite Erntemenge an Raps mit derzeit geschätzt 84,8 Mio.t so hoch wie nie zuvor aus. In der EU erwartet man laut Novemberschätzung der EU-Kommission 19,4 Mio.t Raps (Ø 5 Jahre: 17,3). In Deutschland sieht das Statistische Bundesamt die Rapsernte bei überraschend guten 4,29 Mio.t.

Raps erzielte 2021/22 zunächst ex-Ernte Erzeugerpreise um 50 bis 52 €/dt. Unter dem Eindruck der besonders engen Versorgung weltweit, v.a. bedingt durch den trockenheitsbedingten Ernteeinbruch beim weltweit größten Rapserzeuger und -exporteur Kanada, stiegen die Erzeugerpreise im 3. und 4. Quartal rasch an. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten Erzeugerpreise um 70 €/dt erzielt werden.

Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine konnte Raps binnen weniger Wochen Erzeugerpreise von 90 bis 94 €/dt frei Erfasser erzielen. In Richtung neuer Ernte 2022, die eine überschüssige WeltÖlsaatenbilanz und eine positive Rapsbilanz versprach, gaben die Preise deutlich nach. In KW 30 wurden im Süden Deutschlands noch Erzeugerpreise um 63 €/dt geboten. Inzwischen in KW 47 sind es nur noch 59,50 €/t.

Terminmarkt Raps



Die Rapsnotierungen in Paris legten 2020/21 einen so vom Markt nicht erwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps Ende April 2021 bei über 600 €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680 €/t. Zu Erntebeginn 2021 machte die Hoffnung auf eine gute Ernte in Deutschland und der EU, aber auch eine vom USDA als ausgeglichen prognostiziert Welt-Rapsbilanz, am Markt bemerkbar.

Der vordere Termin AUG21 fiel Anfang Juli auf ein Tief bei 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass eine außergewöhnliche Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen trüben würde. Ab Ende Juli 2021 kannten die Rapskurse in Paris nur noch den Weg nach oben. In einer Spitze notierte der MAI22 Anfang Januar 2022 bei 758,50 €/t. Im Januar und Februar war eine leichte Beruhigung im Markt zu verspüren, da mehr und mehr klar wurde, dass Australien eine Spitzenernte einfahren würde.

Mitte Februar war der MAI22 bei Werten um 680 €/t angelangt. Mit dem Ukrainekrieg zog der MAI22 bis 22. April in der Spitze über 1.080 €/t an und schloss Ende April bei knapp 1.000 €/t. Die neue Ernte (z.B.: AUG22) wurde schon im Mai 2022 deutlich darunter bewertet und notierte Ende des Monats bei 880 €/t.

Richtung Ernte waren die Rapskurse, nicht zuletzt aufgrund einer wiederholt guten Einschätzung der Welt-Rapsernte, deutlich rückläufig. Am 21.Juli 2022 lag der NOV22 nur noch bei 630 €/t. Inzwischen hat der aktuelle Frontmonat FEB23 bei Raps die 600-Euro-Marke unterschritten und notiert Ende November nur noch bei 586 €/t.
LEL Schwäbisch Gmünd
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