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20.05.2022 | 08:48 | Nahrungsmittelversorgung 

Rückgang bei Aussaatflächen in Ukraine teils dramatisch

Kiew - Die Folgen des Ukraine-Krieges für die globale Nahrungsmittelsicherheit werden immer sichtbarer.

Getreideanbau
Ukraine-Krieg: Teils dramatischer Rückgang bei Aussaatflächen. (c) proplanta
Die Vereinten Nationen warnen bereits vor einer globalen Lebensmittelkatastrophe, weil etwa 30 Prozent der ukrainischen Agrarflächen nicht bestellt werden können. Das US-Landwirtschaftsministerium geht bei Weizen dabei von kriegsbedingten Ernteeinbußen von rund einem Drittel aus.

Nach Zahlen aus der Ukraine selbst (Stand 12. Mai) gingen die bestellten Flächen um mehr als 40 Prozent zurück. Dabei fällt der Anbaurückgang nicht bei allen Feldfrüchten so dramatisch aus, wobei auch Unsicherheiten bei den Zahlen mit Blick auf die von Russland besetzten Gebiete bestehen.

Bei Wintergetreide liegen die Aussaatflächen mit 7,6 Millionen Hektar nur um 300.000 Hektar unter denen des Vorjahres. Bei Sommerweizen seien im Vergleich zum Vorjahr mit 187.500 Hektar nur zweieinhalb Prozent weniger Fläche ausgesät worden.

Stärker ist der Rückgang demnach mit 32 Prozent bei der Sommergerste. Ein drastischer Rückgang ist vor allem bei Mais zu verzeichnen. Im Vergleich zum Jahr 2021 ist die Anbaufläche um 40 Prozent auf 3,2 Millionen Hektar geschrumpft. Und den vorliegenden Daten nach ist nur knapp die Hälfte der Vorjahresmenge bei Sonnenblumen ausgebracht worden. Nur 3,3 Millionen Hektar seien mit Sonnenblumen bestellt worden. Bisher war die Ukraine Weltmarktführer beim Export von Sonnenblumenöl.

Ein Rückgang um zwölf Prozent ist bei Hafer registriert worden. Raps ist etwa 20 Prozent weniger angebaut worden. Bei den für Viehfutter wichtigen Sojabohnen liegt der Rückgang bei 43 Prozent. Einschneidend ist auch der Einbruch beim Anbau von Buchweizen. Das einst traditionelle Getreide wurde den ukrainischen Daten nach nur noch auf 12.200 Hektar gesät - ein Einbruch um 85 Prozent. Stark ist der Rückgang auch mit 21 Prozent bei Kartoffeln. Sie werden noch auf einer Million Hektar angebaut.

In seiner Mitteilung hat das ukrainische Agrarministerium das gesamte umkämpfte ostukrainische Gebiet Luhansk herausgenommen. Keine Angaben machte das Ministerium zur Datenlage für die teils besetzten, teils umkämpften ostukrainischen und südukrainischen Gebiete Donezk, Saporischschja und Cherson. Cherson ist dabei traditionell ein Zentrum für Obst- und Gemüseanbau. Süßkirschen aus Melitopol und Melonen werden kaum den Weg in die nicht besetzte Ukraine finden.

Bereits jetzt klagen die südukrainischen Bauern über den fehlenden Absatz für ihre Frühkartoffeln, und in den Landesteilen, die nicht umkämpft oder besetzt sind, explodieren die Preise für das sonst aus der Südukraine stammende Gemüse.
dpa
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