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17.03.2024 | 03:09 | Fleischmarkt 

Ukraine: Krieg schwächt die Fleischbranche

Washington - Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat seit Februar 2022 auch dem Schweine- und Rindermarkt des EU-Beitrittskandidaten geschadet.

Fleischbranche
Vor allem der Verbrauch ist stark gesunken. (c) proplanta
Neben zerstörten Produktions- und Infrastrukturanlagen sorgten insbesondere der fluchtbedingte Bevölkerungsrückgang sowie Einkommenseinbußen für einen Nachfrageeinbruch. Laut einer Analyse des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) ist dieser bei Rindfleisch von 2022 bis 2024 mit einem Minus von voraussichtlich 30% auf nur noch 180.000 Tonnen besonders ausgeprägt.

Der ukrainische Rinderbestand hat einen hohen Anteil an Milch- und Zweinutzungsrinder. Nach Kriegsbeginn wurden insbesondere viele Kühe geschlachtet, da in einigen Landesteilen die Milchlieferkette gestört war. Anfang 2024 gab es laut USDA noch 2,33 Millionen Rinder, darunter 1,34 Milchkühe im Land; das waren fast 16% weniger als zwei Jahre zuvor.

Für das laufende Kalenderjahr erwarten die US-Analysten eine ukrainische Rindfleischerzeugung von 205.000 Tonnen; das wären nur 3% weniger als 2023, aber 26% weniger als 2022. Mit voraussichtlich 28.000 Tonnen wird 13% der Produktion exportiert; der Rindfleischimport wird auf 3.000 Tonnen geschätzt.

Schweineproduktion wächst wieder

Im Schweinesektor sind die Kriegsfolgen nach Einschätzung des USDA nicht so stark wie bei der Rinderhaltung. Bereits vor dem russischen Überfall sei der Sektor durch Umstrukturierung von der Haushalts- zur Industrieproduktion in einem längerfristigen Abwärtstrend gewesen. Dieser habe sich nach Kriegsbeginn zunächst verstärkt, doch sei es nicht zu „Massenschlachtungen wie bei den Kühen“ gekommen, heißt es in dem Bericht.

Anfang 2024 gab es mit geschätzten 5,11 Millionen Schweinen sogar einen moderaten Bestandszuwachs von 1% im Vorjahresvergleich, wozu auch das höhere Erzeugerpreisniveau beitrug. Gegenüber 2022 ist der Bestand jedoch um rund 600.000 Tiere oder 10% gesunken. Für das laufende Jahr wird eine ukrainische Schweinefleischerzeugung von 670.000 Tonnen erwartet, was eine Steigerung von 1,5% zu 2023 bedeuten würde.

Keine Selbstversorgung mit Schweinefleisch

Wie schon vor dem Krieg reicht auch 2024 die Inlandsproduktion von Schweinefleisch für die Eigenversorgung der Ukraine nicht aus. Laut der USDA-Prognose müssen zur Deckung des Verbrauchs rund 19.000 Tonnen importiert werden. Im Jahr 2022 waren es noch 62.000 Tonnen, doch brach die Einfuhr 2023 wegen der hohen Preise für das Importfleisch ein.

Die aus dem Ausland benötigten Mengen fallen 2024 auch deshalb geringer aus, weil der Schweinefleischverbrauch in der Ukraine voraussichtlich um rund 7% auf 688.000 Tonnen abnehmen wird. Hauptlieferländer aus der EU sind Dänemark, die Niederlande und Polen. Schweinefleischexporte der Ukraine sind wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) begrenzt und belaufen sich auf nur etwa 1.000 Tonnen.
AgE
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