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27.04.2009 | 13:19 | Futtermittelwirtschaft 

Veredlungswirtschaft in der Finanzkrise: Gut aufgestellt durch schwierige Zeiten

Ludwigslust/Bonn - Die Regionalgruppe Nord-Ost des Deutschen Verbandes Tiernahrung e. V. (DVT) traf sich anlässlich ihrer Mitgliederversammlung am 22. April 2009 in Ludwigslust.

Futtergetreide
(c) proplanta
Die Teilnehmer der Tagung informierten und berieten sich über aktuelle Themen der Tierernährung und der Veredlungswirtschaft sowie über rechtliche Neuerungen in der Futtermittelwirtschaft.

Im offiziellen Vortragsteil der Veranstaltung beleuchtete zunächst Dr. Rüdiger Fuhrmann, Leiter der Agrarabteilung der Norddeutschen Landesbank, Hannover, die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Veredlungswirtschaft. Diese zeigen sich zunächst nur im fehlenden gegenseitigen Vertrauen bei der Finanzierung von Unternehmen und deren Investitionen. Darüber hinaus sind aber auch erhebliche Risiken im Exportgeschäft für die Veredlungswirtschaft entstanden: Kaufkraftverluste in Drittländern stellen ein großes Risiko für die einheimische Landwirtschaft da, die sich in der Folge auch auf die vor- und nachgelagerten Bereiche auswirken.

Fuhrmann machte darüber hinaus deutlich, dass sich die Preisausschläge sowohl in der Pflanzenproduktion als auch in der Tierproduktion in bislang noch nicht gewohnter Höhe bewegen werden und sich die Volatilität der vergangenen Wirtschaftsjahre fortsetzen wird. Voraussetzung für Engagements der Kreditinstitute in der Veredlungswirtschaft sind die Kostenführerschaft der landwirtschaftlichen Unternehmen sowie höchstes fachliches Know-how der Betriebsleiter. Ein solides Finanz- und Liquiditätsmanagement ist ein weiteres unabdingbares Erfordernis. Insgesamt sieht Fuhrmann die Agrarbranche in einer besseren Situation als viele andere Branchen. Die Auswirkungen der Finanzkrise sollten in der Agrarwirtschaft geringer und besser beherrschbar sein als in anderen Branchen.

Klaus Fitschen, Nord Milch AG, Zeven, präsentierte faktenorientiert und sachlich die derzeitige Situation im Milchmarkt und die Perspektiven im Milch- und Molkereiwesen. Die vergangenen drei Jahre benennt Fitschen als „Jahre des Umbruchs“. So führten 2007 eine Explosion der Märkte und deren Überhitzung zu einem Überangebot und Nachfragerückgang im Folgejahr. Denn die stark gestiegenen Preise (2007/08) hatten deutliche Nachfrageveränderungen ausgelöst - bisherige Absatzmärkte und -mengen sind dauerhaft verloren. Das laufende Jahr zeigt eine große Depression und Konsolidierung, was für den Markt zunächst erforderlich ist, um dauerhaft bestehen zu können. Ausgehend von einer ehemals komfortablen Lage zeigt der Milchmarkt nun die gleiche Volatilität wie andere Agrarmärkte. Flexibleres Agieren in den Märkten, effiziente Werks- und Logistikstrukturen, Innovationen sowie enge Bindungen zu den Partnern sind für die Zukunft besonders gefragt.

Im Rahmen der Veranstaltung standen in diesem Jahr turnusgemäß die Vorstandswahlen an: Dr. Alfred Hüttmann (Vollkraft Mischfutterwerke GmbH) ist dabei als Vorsitzender bestätigt worden. Neu in den Vorstand hinzugewählt wurden Detlef Kock (Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG Kiel) sowie Heinz Daske (HL Hamburger Leistungsfutter GmbH). Darüber hinaus gehören Wolfgang Illesch (Hendrix Illesch GmbH), Richard Janke (BKF Belziger Kraftfutter GmbH), Harald Schaar (Deutsche Tiernahrung Cremer GmbH & Co. KG) sowie Peter Stöfen (J. Stöfen KG) dem Vorstand an. (DVT)
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