12.04.2023 | 11:08 | Rapsmarkt
Weiteres Abrutschen der Rapspreise befürchtetSchwäbisch Gmünd - Die Welt-Rapsbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer weltweiten Erzeugung von 74,0 Mio. t zum dritten Mal in Folge defizitär. Die Bestände fielen um 2,1 Mio. t auf 4,2 Mio. t. |
(c) proplanta Auch europäisch wurde mit 17,1 Mio. t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 17,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Rapsernte. Sie lag mit 3,5 Mio. t ebenfalls unter dem 5-Jahresmittel von 3,73 Mio. t. 2022/23 fällt die weltweite Erntemenge an Raps mit derzeit geschätzt 86,3 Mio. t so hoch wie nie zuvor aus. In Europa sieht die EU-Kommission die Ernte bei 19,6 Mio. t Raps (5-Jahresmittel: 17,3). Für Deutschland benennt das Statistische Bundesamt die Rapsernte auf überraschend gute 4,28 Mio. t.
Raps erzielte 2021/22 zunächst ex-Ernte Erzeugerpreise von 50 bis 52 €/dt. Unter dem Eindruck der damals weltweit besonders engen Versorgung, v.a. bedingt durch den trockenheitsbedingten Einbruch in Kanada, stiegen die Erzeugerpreise rasch an. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 70 €/dt erzielt werden. Mit dem Ukrainekrieg konnten Raps Erzeugerpreise von 90 bis 94 €/dt frei Erfasser erzielt werden.
In Richtung Ernte 2022, die eine überschüssige Welt-Ölsaatenbilanz und eine positive Rapsbilanz versprach, gaben die Preise deutlich nach. Begleitet wurde dieser Rückgang auch durch das Getreideabkommen. Ende Juli 2022 wurden in Süddeutschland noch Erzeugerpreise um 63 €/dt geboten. Im Gegensatz zu den Getreidepreisen ging es bei Raps im Herbst 2022 nicht nach oben.
Die insgesamt solide Versorgung insbesondere bei Raps hat die Erzeugerpreise im Süden inzwischen bis KW 12/2023 auf 45 €/t gedrückt. Mit den zurückgehenden Ölpreisen und der Bankenkrise ist ein weiteres Abrutschen der Preise zu befürchten.
Terminmarkt Raps
Die Rapsnotierungen in Paris legten 2020/21 einen so vom Markt nicht erwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps Ende April 2021 bei über 600 €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680 €/t.
Zu Erntebeginn 2021 brachte die Erwartung einer guten Ernte in der EU und die vom USDA als ausgeglichen prognostizierte Welt-Rapsbilanz Druck am Markt. Der vordere Termin AUG21 fiel auf ein Tief bei 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass die Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen auf ein entspanntes Rapsjahr trüben würde.
Ab August zogen die Rapskurse in Paris an, in einer Spitze notierte der MAI22 Anfang Januar 2022 bei 758,50 €/t. Der Januar und Februar 2022 war von einer leichten Beruhigung geprägt, da klar wurde, dass Australien eine Spitzenernte einfahren würde. Mitte Februar war der MAI22 dadurch auf 680 €/t zurückgegangen. Mit dem Ukrainekrieg schossen die Rapskurse bis Ende April in der Spitze bis auf 1.080 €/t (MAI22). Der AUG22 wurde schon im Mai 2022 deutlich darunter bewertet und notierte bei rund 880 €/t.
In Richtung Ernte waren die Rapskurse wegen der wiederholt guten Einschätzung der Welt-Rapsernte durch das USDA und der Aussicht auf ein Getreideabkommen deutlich rückläufig. Im Juli 2022 notierte der MRZ23 nur noch bei 630 €/t. Bis Anfang Oktober fielen die Rapskurse weiter auf 580 €/t. Sorgen um eine Verlängerung des Getreideabkommens im Oktober 2022 verschafften den Rapskursen ein Zwischenhoch von bei 671 €/t (MRZ23).
Seither ging es für den Raps in Paris nur noch bergab. Aktuell notiert der MAI23 bei 430 bis 450 €/t und sucht nach einem beispiellosen und 13 aufeinanderfolgende Tage andauernden Abwärtsstrudel wieder nach Orientierung.
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