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17.08.2010 | 11:42 | Intermarket-Analyse 

Weizen jetzt verkaufen?

Bonn/Paris - Als Folge der Marktermüdung, auf die CEREALS VALUE bereits in der vergangenen Woche hingewiesen hat, befinden sich die Weizenkurse nun in einer Korrekturphase (siehe Abb.).

Intermarket-Analyse
Ist das Ende der Fahnenstange jetzt erreicht, oder lautet die Devise immer noch „Abwarten und Tee trinken“?

Der übergeordnete Aufwärtstrend ist ungebrochen. Allerdings dürften die derzeitigen Preise bereits einen attraktiven Deckungsbeitrag liefern. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die höchsten Preise in der Praxis kaum realisierbar sind. Absicherungsgeschäfte an der Warenterminbörse sind zumindest für Teilmengen der Ernte 2011 sind auf jeden Fall anzuraten. Wer trotzdem noch auf höhere Preise „wetten“ möchte, kann sich vor bösen Überraschungen durch folgende charttechnisch begründete Verkaufssignale schützen:

Der abgebildete aktuelle Mahlweizenchart (Matif, November 2010) besteht aus Tageskerzen, deren Höhe durch die jeweilige Kursbandbreite eines Handelstages bestimmt ist. Ein grüner „Kerzenkörper“ bedeutet, dass der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs des Handelstages lag (= steigende Kurse). Ein roter Kerzenkörper bedeutet das Gegenteil.


WeizenchartBild vergrößern
Mahlweizenchart
Eine Unterstützungszone liegt bei etwa 203 EUR/t. Diese wird durch die Tiefs der viert- und sechstletzten Kerze markiert. Ein weiteres Verkaufssignal dürften Preise um 195 EUR/t auslösen – dort liegt die Untergrenze einer Kurslücke (zwischen dem Hochkurs der neuntletzten und dem Tiefkurs der achtletzten Kerze). Die Untergrenzen von Kurslücken stellen häufig Unterstützungslinien dar. Wird eine Unterstützungslinie auf Schlusskursbasis (!) eines Handelstages unterschritten, dann ist die Unterstützung charttechnisch durchbrochen und weitere Abgaben sind wahrscheinlich. Wer also auf eine erneute Kurserholung hofft, sollte nach dem Unterschreiten der Marke von 203 EUR/t genauer hinsehen und spätestens nach Durchbrechen der Marke von 195 EUR/t das Verkaufen nicht vergessen! In diesem Fall dürfte auch die Aufwärtstrendlinie durchbrochen sein.

Auch interessant: An der Warenterminbörse in Chicago setzen die Spekulanten („Large Traders“) zurzeit unterm Strich auf steigende Kurse. Sie halten eine Netto-Long-Position. Dagegen rechnen die Hedger, also z.B. Verarbeiter und Handelshäuser, per Saldo mit sinkenden Kursen – sie halten eine Netto-Short-Position. Ihre vor wenigen Wochen noch riesige Netto-Long-Position haben sie im Zuge des Kursfeuerwerks rasend schnell abgebaut. Die Hedger gelten im Vergleich zu den Spekulanten in der Regel als besser informiert.

Über die weitere Entwicklung an den Märkten für Weizen, Raps, Sojabohnen und Mais hält Sie Klaus Knippertz unter www.cereals-value.de auf dem Laufenden! (Kk)  

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