Die Europäische Kommission setze zu stark auf die Fortführung der Direktzahlungen, anstelle zielgerichtetere Instrumente zur Vergütung öffentlicher Dienstleistungen anzubieten. So lautet das Fazit einer Expertendiskussion im Europäischen Parlament Anfang vergangener Woche.
Prof. Giovanni Anania von der Universität Kalabrien bezweifelte, dass Direktbeihilfen ein wirksames Mittel seien, um Betriebe rentabel zu halten. Die vorgeschlagene Aufteilung in eine Basisprämie und eine Ökologisierungskomponente trage nicht zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bei. Er plädierte dafür, die Direktzahlungen zugunsten von Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung nach und nach auslaufen zu lassen.
Dr. Annette Freibauer vom Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut (vTI) schloss sich dieser Forderung an. Sie erinnerte daran, dass Direktbeihilfen nicht durchweg die Landwirte selbst erreichten, sondern in vielen Fällen von den Landbesitzern abgeschöpft würden.
Prof. emer. Allan Buckwell von der britischen Landbesitzervereinigung (CLA) identifizierte als größten Pferdefuß der Zweiten Säule die notwendige Kofinanzierung durch die Mitgliedstaaten. In Zeiten der
Wirtschaftskrise sei dies ein Hindernis für eine erfolgreiche Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik. (AgE)