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09.02.2021 | 16:43 | Biolandbau 

Fast jeder vierte Betrieb in MV wirtschaftet ökologisch

Schwerin - Die wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten lässt immer mehr Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern auf ökologischen Landbau umsteigen.

Biologische Landwirtschaft
Viele Bauern fühlen sich durch Naturschutzvorgaben der Politik gegängelt. Andere nutzen das wachsende Umweltbewusstsein der Konsumenten und stellen ihre Produktion um. (c) proplanta
Wie Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Dienstag in Schwerin mitteilte, stellten im Vorjahr weitere 115 Bauern ihre Produktion um. Mit jetzt 1.135 Agrarbetrieben sei fast jedes vierte Landwirtschaftsunternehmen im Nordosten «biozertifiziert».

Drei Viertel wirtschaften aber weiterhin konventionell und stehen zusätzlichen Naturschutzvorgaben skeptisch gegenüber, was sie am Dienstag mit bundesweiten Protesten deutlich machten.

Die ökologische Anbauflächen, für die strenge Auflagen für den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gelten, wuchsen laut Backhaus in Mecklenburg-Vorpommern binnen Jahresfrist um rund 13.500 auf 182.560 Hektar. Damit würden nun 13,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Land ökologisch bewirtschaftet. Bundesweit liege der Anteil bei 6 Prozent, Zielvorgabe der Bundesregierung seien 20 Prozent bis 2030.

Nach Einschätzung des Ministers ist das Interesse an einer Umstellung der Agrarproduktion weiterhin hoch. Backhaus begründete dies vor allem mit dem Marktwachstum für ökologische Erzeugnisse. So hätten die Konsumenten in Deutschland im Jahr 2019 knapp 12 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel ausgegeben.

Der Zuwachs zum Vorjahr habe bei zehn Prozent gelegen und auch für 2020 werde mit einem solchen Plus gerechnet. Zudem hätten sich die Preise für Bio-Lebensmittel meist leicht erhöht, während sinkende Preise etwa für konventionell erzeugte Fleisch- und Milchprodukte immer mehr Bauern in Not brächten.  

«Für eine nachhaltige Entwicklung ist ein marktorientiertes Wachstum der ökologischen Landwirtschaft wichtig», betonte Backhaus. Denn trotz staatlicher Förderung müssten sich die Öko-Betriebe am Markt ausrichten, um ihre Produkte platzieren und verkaufen zu können.

Wichtig sei dabei, Wertschöpfung im eigenen Land zu halten, durch Verarbeitung und Veredlung der Agrarprodukte. Handlungsbedarf sieht Backhaus unter anderem in den Bereichen Schlachtung und Vermarktung, da sich der Markt auch bei ökologischen Erzeugnissen zunehmend zentralisiere.

Backhaus hob auch den Beitrag der Bio-Bauern für eine intakte Natur hervor. «Die Honorierung der gesellschaftlichen Leistungen ist für die Einkommenssicherung der biozertifizierten Landwirtschaftsbetriebe elementar wichtig», betonte er. In der aktuellen Förderperiode stünden dafür 220 Millionen Euro zur Verfügung und auch künftig werde es diese Hilfe geben.

«Die Förderung weiterer Flächenzuwächse ist ein klares und starkes Signal seitens des Landwirtschaftsministeriums für Planungssicherheit bei den Landwirten», so Backhaus.
dpa/mv
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