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16.10.2009 | 10:46 | Wassermanagement 

Öko-Methoden erschließen Wasserressourcen zur Sicherung der Welternährung

Berlin - Die Nutzung ökologischer Anbaumethoden ist von zentraler Bedeutung, um eine ausreichende Wasserversorgung zur Ernährung der Weltbevölkerung sicher zu stellen.

Wasserressourcen
(c) proplanta
Das wurde bei der Jahrestagung des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft in Berlin deutlich.

Dieter Gerten vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeigte auf, dass die Verfügbarkeit von Wasser in absehbarer Zeit zum bedeutendsten limitierenden Faktor bei der Lebensmittelproduktion wird. Ein Schlüssel zur Steigerung von Erträgen sei der Umgang mit dem so genannten „grünen Wasser“. Dies ist das Wasser, das nach Regenfällen vom Boden gespeichert wird und den Kulturpflanzen ohne weitere Bewässerung zur Verfügung steht. 70 % der Ernten werden mit „grünem“ Wasser erzeugt. Durch eine bessere Nutzung sind nach seinen Berechnungen bis zu 19 % mehr Ertrag möglich.

„Mit den Methoden des Öko-Landbaus kann der Humusgehalt der Böden deutlich gesteigert werden. Dadurch kann er mehr Wasser speichern. Das ist gerade in Trockengebieten von großer Bedeutung“, betonte Urs Niggli Direktor vom Forschungsinstitut für Ökologischen Landbau (FiBL). Langjährige Untersuchungen zeigten, dass Öko-Flächen Regen besser aufnehmen und so zum Hochwasserschutz beitragen können. Er stellte auch fest, dass der Öko-Landbau eine hohe Wasserqualität sichert, da er mit lediglich 4 % der im konventionellen Landbau üblichen Pflanzenschutzmittelaufwendungen auskommt und zudem keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.

Der Vorsitzende des BÖLW, Felix Prinz zu Löwenstein betonte die Ressourcen-Effizienz des Öko-Landbaus. In den Ländern des Südens sei er nicht nur die ertragsstärkere, sondern auch die ertragsstabilere Lösung. Löwenstein forderte daher ein Umdenken bei der Bekämpfung des Hungerproblems: „Wir müssen weg von auf einzelne Technologien gegründeten Lösungsansätzen, wie das bei der Gentechnik der Fall ist. Statt dadurch weitere ökologische Schäden zu riskieren, müssen wir das ganze System aus Boden, Pflanze und Umwelt in den Blick nehmen.“ Bereits der Weltagrarbericht zeige auf, dass ein „Weiter so“ in der Landwirtschaft ein Weg ohne Zukunft ist. Agrarforschung und -politik müssten einen Paradigmenwechsel vollziehen. “Doch alle Anstrengungen werden uns nichts helfen, wenn wir nicht bereit sind, einen Lebensstil in Frage zu stellen, der mehr Ressourcen verbraucht, als uns zur Verfügung stehen!“ stellte Löwenstein klar.

Die Dokumentation der Tagung "Herausforderung Wasser - Brauchen wir eine blaue Revolution?" finden Sie in wenigen Tagen unter www.boelw.de. (bölw)
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