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29.10.2010 | 18:40 | Bioenergiedörfer 

Nutzung erneuerbarer Energien sichert Arbeitsplätze im ländlichen Raum

Pasewalk - Die Notwendigkeit einer regenerativen und dezentralen Energieerzeugung stand im Mittelpunkt der Rede von Landwirtschafts- und Umweltminister Dr Till Backhaus auf der Veranstaltung der Akademie für Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern zu Bioenergiedörfern heute in Pasewalk.

Umweltminister Dr Till Backhaus
"Ein typisches Dorf in Mecklenburg-Vorpommern muss jedes Jahr etwa 300.000 bis 400.000 € für den Kauf fossiler Energieträger aufwenden. Das Geld ist für regionale Kreisläufe verloren. Man muss kein Klimaschützer sein, um hier Handlungsbedarf zu erkennen", so der Minister, der auf eine jüngst veröffentlichte Studie zur kommunalen Wertschöpfung durch erneuerbare Energien verwies. Daraus gehe hervor, dass erneuerbaren Energien bundesweit brachten den Städten und Gemeinden im Jahre 2009 eine Wertschöpfung von fast sieben Milliarden Euro einbrachten. Dabei trugen Wind-, Solar- und Bioenergie jeweils etwa zu einem Drittel zu dieser Summe bei. Für 2010 werde die Wertschöpfung auf über zehn Milliarden geschätzt. Zudem würden derzeit etwa 115.000 Menschen in den Städten und Gemeinden im Bereich der Erneuerbaren Energien arbeiten.

Wichtig für die Kommunen sei dabei, dass die Betreibergesellschaft im Ort ansässig ist und die Wartung durch lokale Betriebe vorgenommen wird. Dies seien wichtige Voraussetzungen, auf die auch beim Bio-Energiedorfcoaching Wert gelegt wird.

Die Rolle der Dienstleistungen beim Aufstellen und während der Betriebsphase der Anlagen dürfe nicht unterschätzt werden. Örtliche Handwerksbetriebe spielen hier eine wesentliche Rolle. "Über die gesamte Betriebsdauer einer Anlage sind technische Betriebsführung und die Betreibergesellschaft verantwortlich für die größte Wertschöpfung. Beides sollte im Dorf bleiben", unterstrich der Minister.

In der Entwicklung zu Bio-Energiedörfern sieht der Minister "einen wesentlichen Baustein der nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume. Und dazu gehört es, dass möglichst viele Menschen Vorteile von den Anlagen haben, also zu Besitzern und damit zu Energieerzeugern werden. Wenn ich weiß, dass der wirtschaftliche Vorteil auch bei mir selbst ankommt, dann bin ich viel eher bereit, Anlagen in meinem Umfeld zu akzeptieren", so der Minister.


Hintergrund:

2009 hat die Akademie für Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz begonnen, die regionale Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien in den ländlichen Räumen mehr und mehr zu etablieren. Im Rahmen des Bio-Energiedorfcoachings sollen vordergründig Kommunen beraten und auf ihrem Weg zur stärkeren Nutzung der vieler Orts vorhandenen regenerativen Energiepotentiale begleitet werden.

Die Situation kann in den Dörfern des Landes sehr unterschiedlich aussehen. Daher sind lokale Energiepotentialanalysen notwendig, die die potentiellen Energieträger identifizieren. In der Analyse müssen auch potentielle Energieerzeuger und Energieabnehmer benannt werden.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz unterstützt die Erarbeitung der dörflichen Potentialanalysen u. a. über den Fördertitel "Lokale Netzwerke". Hier können bis zu 50 % der Kosten durch die Kommunen eingeworben werden. Das gesamte Volumen beträgt jeweils 170.000 € für die Haushaltsjahre 2010 und 2011. Weitere Unterstützung bietet die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (Stichwort BINGO-Lotterie).

Bislang haben knapp 100 Gemeinden ihr Interesse bekundet. Diese Gemeinden stehen für etwa 300 Einzeldörfer und Ortsteile. Ein Großteil davon bereits einen Rats- oder Gemeindebeschluss gefasst, Bioenergiedorf werden zu wollen. Dieser Beschluss ist Voraussetzung um Mittel aus dem Fördertitel "Lokale Netzwerke" des LU zu erhalten. (PD)
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