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16.06.2014 | 11:00 | Fußballfieber 

Deutlich mehr Herzattacken während Fußball-WM

Karlsruhe/Hohenheim - Nach dem Anpfiff der WM-Spiele in Brasilien strebt das Fußballfieber einem Höhepunkt zu. Das sogenannte „Fußballfieber“ führt nicht primär zu erhöhter Körpertemperatur, aber es kann durchaus zu einem Herzinfarkt durch emotionalen Stress, in Verbindung mit bestimmten Gegebenheiten, kommen.

Herzattacken Fußball WM
(c) beermedia.de - fotolia.com
Wissenschaftler des Uniklinikums München-Großhadern fanden heraus, nachdem sie die Daten von 24 Notfallstandorten (insgesamt 4.279 Patienten) während der WM 2006 ausgewertet hatten, dass es bei Spielen der Deutschen zu einem Anstieg der Notfälle bis zum Dreifachen der sonst üblichen Anzahl kam. Es handelte sich vornehmlich um Herzattacken, vom Infarkt bis zu Herzrhythmusstörungen.

Besonders gefährdet sind Patienten mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, bei erhöhtem Blutdruck, Zuckerkranke und Raucher. Kommen dann Hitze und Alkohol (Public Viewing) hinzu, kann es zu Störungen des Salz-Wasserhaushaltes kommen, was Herzrhythmusstörungen begünstigt. Auch eine leidenschaftliche Begeisterung kann zu gefährlichen Blutdruckerhöhungen führen.

Besonders wichtig ist es, an einen solchen Notfall zu denken und schnellstmöglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn plötzlich ein anhaltendes Enge- oder Druckgefühl im Brustkorb, mit Ausstrahlung in den linken Arm oder Unterkiefer auftritt. Bei Frauen verlaufen die Beschwerden oft atypisch, zum Beispiel mit einem Oberbauchdruck oder Schmerzen zwischen den Schulterblättern.

Die schnelle ärztliche Hilfe ist deshalb notwendig, weil ein verschlossenes Herzkranzgefäß heutzutage durch einen Herzkathetereingriff wieder durchgängig gemacht werden kann, was eine Normalisierung der Herzmuskeldurchblutung zur Folge hat. Also bereits bei Verdacht auf ein akutes Herzgeschehen den Notarzt alarmieren und keine wertvolle Zeit verstreichen lassen.

Fazit
Auch ein Fußballspiel in 10.000 km Entfernung kann zu akuten Herzproblemen führen. Besonders Patienten mit Erkrankung der Herzkranzgefäße wird eine regelmäßige Medikamenteneinnahme, Meiden von Hitze und Alkohol empfohlen. Bereits im Verdachtsfall sollte man den Notarzt (nicht den Hausarzt) über die Rufnummer 112 alarmieren, denn es gilt keine kostbare Zeit zu verlieren. (Hr)


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
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