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24.09.2010 | 10:07 | Europäischer Atlas der Bodenvielfalt 

Europas Bodenvielfalt - Neuer Atlas unterstreicht Bedeutung und deckt Bedrohungen auf

Brüssel - Zum ersten Mal veröffentlichte gestern die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (GFS) eine auf Indikatoren basierende Karte, die potentielle Bedrohungen für die Bodenvielfalt aufzeigt und so Entscheidungsträgern helfen soll, diese wesentliche Ressource zu schützen.

Bodenvielfalt
Die Vielfalt der Böden spielt eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft und im Wasser- und Kohlenstoffkreislauf. Der Atlas zeigt, in welchen Regionen Europas die Bodenvielfalt aktuell am meisten gefährdet ist - in Teilen des Vereinigten Königreichs, der Benelux-Länder und Nordfrankreichs, auch wenn es in mehreren anderen Mitgliedstaaten besonders gefährdete Gebiete gibt. Der Atlas ist eine umfassende Informationsquelle für Forscher, Entscheidungsträger und Lehrkräfte. Er soll anlässlich der Konferenz „Boden, Klimawandel und biologische Vielfalt - Wo stehen wir?“ vorgestellt werden (Brüssel, 23. und 24. September 2010).

Máire Geoghegan-Quinn, Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft, und Janez Potočnik, Kommissar für Umwelt, erklärten dazu: „Der Boden ist von grundlegender Bedeutung für die biologische Vielfalt, durch die das Leben auf unserem Planeten möglich ist und unsere Wirtschaft nachhaltig bleibt. Durch die Verschlechterung der Bodenqualität ist unser Zugang zu Nahrungsmitteln, frischer Luft und Trinkwasser sowie vielen wichtigen Rohstoffen gefährdet. Dieser Atlas ist ein wesentlicher Beitrag der EU zu dem von der UNO ausgerufenen Jahr der biologischen Vielfalt 2010. Damit soll die Öffentlichkeit sensibilisiert werden für die Notwendigkeit der Bodenrahmenrichtlinie, die die Kommission im Jahre 2006 erstmals vorgeschlagen hat, und dazu beigetragen werden, eine weitere Verschlechterung der Bodenqualität zu verhindern und den bereits verursachten Schaden zu beheben. Je länger wir damit warten, dieses Problem koordiniert anzugehen, desto größer werden die Kosten sein.“

Der Europäische Atlas der Bodenvielfalt enthält die allererste Karte, in der die Bedrohungen für die Bodenvielfalt in fast allen EU-Mitgliedstaaten1 erfasst sind. Potentielle Bedrohungen für die Bodenvielfalt wurden aufgelistet und in einem Gutachten der von der GFS eingesetzten Arbeitsgruppe für Bodenvielfalt („Soil Biodiversity Working Group") klassifiziert. Bei der Ausarbeitung der neuen, auf Indikatoren basierenden Karte potentieller Bedrohungen wurden verschiedenste Faktoren miteinbezogen wie die Veränderungen bei der Landnutzung, die Zerstörung von Lebensräumen, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch den Menschen, invasive Arten, Bodenverdichtung, Erosion und Umweltverschmutzung.

Die Karte stellt eine Bewertung des Risikos eines Rückgangs der Bodenvielfalt gegenüber der derzeitigen Situation, nicht jedoch den tatsächlichen Stand der Bodenvielfalt dar. Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko eines Rückgangs der Bodenvielfalt aufgrund menschlicher Aktivitäten tendenziell höher ist in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte und/oder intensiver landwirtschaftlicher Tätigkeit. Solche Gebiete lassen sich insbesondere im Vereinigten Königreich (in mehreren Landesteilen, außer den nördlichsten), den Benelux-Ländern und Nordfrankreich finden. Gleichzeitig werden aber auch bestimmte Gebiete mehrerer anderer Mitgliedstaaten, von denen viele die gleichen Merkmale aufweisen, als besonders gefährdet eingestuft - zum Beispiel die Po-Ebene in Italien, die als einzige Region des Landes unter die Kategorie „hohes Risiko“ fällt.

Der von der GFS veröffentlichte Atlas gewährt dem Leser auch Einblicke in das „Leben unter der Erdoberfläche“. Dem großen Publikum sollen das Leben im Boden und die entscheidende Rolle der Böden für das Gleichgewicht anderer Ökosysteme unseres Planeten verständlich gemacht werden. Ferner enthält er die neuesten Forschungsergebnisse über die aktuellen Bedrohungen für die Bodenvielfalt.

Dieser 128-seitige Atlas ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Dienststellen der Europäischen Kommission und Partnern von Hochschulen, aus der Wirtschaft sowie Organisationen wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und das Übereinkommen über die biologische Vielfalt („Convention on Biological Diversity“, CBD). Jeder Teil ist von weltweit führenden Experten verfasst und für Laien verständlich dargestellt worden.

Im ersten Teil des Atlas werden der Lebensraum Boden, seine vielfältigen Funktionen und die „Ökosystemgüter und -leistungen“, die er liefert, untersucht wie auch die Rolle, die die Bodenbiota dabei spielen. Der zweite Teil ist eine Art Enzyklopädie der Bodenvielfalt, in der dem Leser viele der wichtigsten Gruppen von Bodenorganismen mithilfe von hochauflösenden Bildern vorgestellt werden. (EU)

Nähere Informationen zum Europäischen Atlas der Bodenvielfalt
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