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23.09.2022 | 09:28 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Ackerbausituation regional sehr uneinheitlich

Karlsruhe - „In diesem Jahr ist die Situation sehr uneinheitlich, in den meisten Schlägen ist der Raps verzettelt aufgelaufen und der Bestand sehr heterogen,“ so der amtliche Berater und renommierte Pflanzenschutzexperte B. Weger vom Landwirtschaftsamt Kupferzell.

Pflanzenschutz
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(c) proplanta
In Ergänzung dazu hält der Öhringer Fachmann fest, dass der Besatz an Ausfallgetreide in vielen Schlägen sehr hoch ist. In der Folge die aktuellen Beratungsempfehlungen für den Hohenlohekreis.

Winterraps: Die Erfahrungen der letzten Tage zeigen, dass bei bereits durchgeführten Herbizidanwendungen die Wirkung der Gräsermittel nur sehr langsam eintritt. Die aufgrund der Trockenheit ausgebildete Wachsschicht bei den Gräsern sollte nun aber erstmal kein Problem mehr sein.

Grundsätzlich gilt aber zu beachten, dass vor allem bei trockener Witterung Blattherbizide am frühem morgen gespritzt werden, im Zuckerrübenanbau Standard.

Folgendes gilt es nun zu beachten:
  • Sobald die Felder befahrbar sind und der Wind es zulässt, wäre ein günstiges Zeitfenster um Gräserherbizide gegen Ausfallgetreide zu applizieren. Es gilt die derzeit geringe Wachsschicht auszunutzen.
  • Ackerfuchsschwanz ist bisher nur sehr wenig aufgelaufen. Aufgrund der gefallenen Niederschläge ist nun mit einem Auflaufen zu rechnen. Bei stärker auftretendem und bereits größerem Ackerfuchsschwanz (mind. 2-3 Blattstadium) sollten die DIM´s wie Select 240 EC zum Einsatz kommen. Befindet sich der Fuchsschwanz noch im Keimblattstadium ist es mit einer Behandlung noch zu früh.
  • Auf Fuchsschwanz Problemstandorten muss auch Mittel wie Kerb Flow zurückgegriffen werden. Hier gilt es mit der Behandlung aber mindestens bis November abzuwarten, Bodentemperaturen von nachhaltig unter 10° Celsius sind für eine gute Wirkung notwendig.
  • Erste Fraßschäden durch den Erdfloh sind sichtbar. Die Schadensschwelle von 10% Lochfraß ist bisher aber nur in wenigen Schlägen erreicht. Der Erdfloh ist wärmeliebend und die derzeit kühlen Tag- und Nachttemperaturen hemmen die Entwicklung des Käfers. vorhergesagte Witterung, mit den kühlen Nachttemperaturen hemmt die Entwicklung des Käfers. Kontrollieren Sie Ihre Bestände regelmäßig und setzen Sie bei Überschreitung der Schadensschwelle ein Pyrethroid ein.
  • Bei bereits weit entwickelten Beständen bietet sich ab dem 4- Blattstadium eine Einkürzung mit Azolen an.
  • Aufgrund der nun feuchten Bedingungen gilt auch ein besonderes Augenmerk den Schnecken. Bereits vor dem Regen ausgebrachtes Schneckenkorn dürfte nicht mehr wirksam sein. Kontrollieren Sie Ihre Schläge.
Wintergetreide – Ackerfuchsschwanzbekämpfung: Ein Saattermin im Oktober reduziert den Ackerfuchsschwanzbesatz und verbessert in der Regel die Wirkung der Bodenherbizide. Aufgrund der gefallenen Niederschläge sollte nun neben Ausfallgetreide auch Fuchsschwanz auflaufen.

Praxistipp: Nutzen Sie die Zeit bis zur Aussaat, diese mechanisch mittels „Scheinsaat“ zu bekämpfen und somit insbesondere den Fuchsschwanzdruck zu minimieren.

Bei der Herbizidbehandlung müssen Bodenwirkstoffe wie Flufenacet eingesetzt werden. Für eine gute Wirkung ist ein feinkrümeliges und rückverfestigtes Saatbett sowie ausreichend Niederschlag nach der Applikation notwendig. Ackerfuchsschwanz im 2- bis 3-Blattstadium kann mit Bodenherbiziden nicht mehr ausreichend bekämpft werden. In diesen Fällen muss auf blattaktive Mittel wie Axial 50 oder im Weizen die Atlantis-Produkte zurückgegriffen werden.

Achtung: Die blattaktiven Mittel verlieren im Hohenlohekreis nicht nur in Gerste, sondern auch in Weizen aber zunehmend an Wirkung.

IPS Plus für Flächen in Landschaftschutz-, Vogelschutz- und FFH-Gebieten: Bei Pflanzenschutzmaßnahmen in Schutzgebieten müssen folgende Vorgaben eingehalten und dokumentiert werden:
  • Schneckenüberwachung mit Brettern, Schneckenfolien, etc.
  • Erdfohbekämpfung nur nach Überschreiten der Schadensschwelle, Gelbschalenkontrolle; Fänge sind in der Pflanzenschutzdokumentation/Ackerschlagkartei zu dokumentieren
  • Verwendung von abdriftmindernden 90%-Düsen
  • Einsatz von Randdüsen
  • Anlegen eines Spritzfensters um den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen zu kontrollieren.
Informationen des LRA Hohenlohekreis vom 21.09.2022)
LTZ Augustenberg
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