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29.10.2012 | 07:17 | Arzneipflanzenkultur 

Baldrianwurzel voll im Trend

Manching - Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) veranstaltete den bundesweit ersten Feldtag, der eine einzige Arzneipflanzenkultur zum Thema hatte.

Baldrianwurzel
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Baldrianwurzel (c) LfL
Beim Baldrianfeldtag auf der LfL-Versuchsstation Baumannshof bei Manching wurden nach drei Jahren Forschungstätigkeit Ergebnisse zu Züchtung, Saatgutqualität sowie Aussaat- und Rodetechnik von Baldrian vorgestellt. Rund 40 Teilnehmer, die aus allen Bereichen der Baldrianproduktion aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden kamen, informierten sich vor Ort.

Die Forschung im Bereich des Anbaus von Heil- und Gewürzpflanzen ist für die Entwicklung hochwertiger Rohstoffe für Phytopharmaka, als neue Erwerbsquelle für landwirtschaftliche Betriebe und für die Biodiversität im Ackerbau von großer Bedeutung.

Interdisziplinär geforscht wird an der züchterischen und anbautechnologischen Optimierung von Kamille, Baldrian und Melisse. Den Rahmen dafür bietet das Demonstrationsvorhaben zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsposition des deutschen Arznei- und Gewürzpflanzenanbaus (KAMEL) mit aktuell 25 Forschungsprojekten.

Die wachsende Nachfrage nach der getrockneten Baldrianwurzel für den pharmazeutischen Bereich einerseits und die niedrigen Rohwarenpreise bei hohem Arbeits- und Kostenaufwand andererseits stehen in einem Spannungsfeld.

Durch die laufenden Forschungen entstehen erste Ansätze zur Senkung der Produktionskosten und damit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit für den Landwirt. Hierbei ist die Qualität des Saatgutes entscheidend. Bei Baldrian schwankt die Keimfähigkeit enorm, zudem unterliegt er nicht dem Saatgutverkehrsgesetz. Der Landwirt sollte sich deshalb vor dem Kauf über die Triebkraft informieren.

Die LfL sät die Versuche mit dem pneumatischen Einzelkornsägerät an, das im Feld vorgestellt wurde. Ziel der direkten Aussaat von Baldrian ist die Entwicklung eines kostengünstigeren Verfahrens zur Bestandsetablierung - im Vergleich zur Pflanzung. Geerntet wird mit dem Baldrianvollernter, der auf der Grundlage eines Kartoffelvollernters in einem mehrjährigen Forschungsprojekt von der LfL entwickelt und am Feldtag vorgeführt wurde. Er ermöglicht eine rasche Rodung und eine effektive Reinigung der Wurzelballen.

Das Baldrianzüchtungsprogramm bringt grobwurzelige und damit leichter zu reinigende Wurzelballen mit guten Inhaltsstoffgehalten entsprechend des deutschen Arzneibuches hervor. Damit trägt es unmittelbar zur Verbesserung der Anbaubedingungen und der Rentabilität für den Produzenten bei. Diese ist die entscheidende Größe für die Landwirte, die von anderen Kulturen auf den Baldrian umsteigen wollen.

Die beim Feldtag präsentierten Ergebnisse für Baldrian sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Bis zu einer fertigen Sorte werden aber noch einige Jahre Selektions-, Kreuzungs- und Versuchsarbeit notwendig sein.

Die LfL-Arbeitsgruppe Heil- und Gewürzpflanzen führte den Baldrianfeldtag in Zusammenarbeit mit dem Institut für Landtechnik der LfL und dem Institut für Agrartechnik der Universität Bonn durch. (LfL)
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