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11.08.2023 | 16:49 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Bekämpfung von Kleeseide ist schwierig

Karlsruhe - Für die beiden renommierten Pflanzenschutzexperten B. Weger und B. Weiß aus dem Hohenlohekreis stehen heute die regionale Zuckerrübenbefallssituation, die zielgerichtete Aussaat regional geeigneter Zwischenfrüchte sowie die Probleme mit der Ausbreitung der Kleeseide im Vordergrund des Interesses.

Kleeseide
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(c) H. Lindner_LWA Main-Tauber
Zuckerrüben:

Es gibt in dieser Woche eine moderate Zunahme der Blattfleckenkrankheit Cercospora und die vorhergesagte warme Witterung der nächsten Tage wird dies noch forcieren. Der Befall ist dieses Jahr aber geringer als in den Vorjahren. Das derzeitige Befallsausmaß hatten wir in anderen Jahren bereits Anfang Juli. In den späteren Lagen im Hohenlohekreis (Kocher Jagst Ebene) mit weniger Rüben in der Fruchtfolge kann nach jetzigem Stand eventuell sogar auf eine Maßnahme gegen Cercospora verzichtet werden. Im Raum Neuenstein/Kupferzell ist der Befall bisher ebenfalls verhalten, kann sich aber unter ungünstigen Bedingungen schnell ändern.

Praxistipps: Prinzipiell gilt für alle: „Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Bestände und reagieren bei Bedarf.“ Der Bekämpfungsrichtwert liegt seit dem 1. August bei 15% befallene Blätter. Bei Überschreitung der Schadensschwelle bietet sich der Einsatz einer Kombination eines systemischen Fungizids wie Propulse, Diadem, Domark etc. mit einem kupferhaltigen Kontaktfungizid wie beispielsweise Funguran Progress an.

Aussaat Zwischenfrüchte:

Die derzeitige Witterung ermöglicht ein rasches Auflaufen des Ausfallgetreides. Die Bedingungen eine „saubere“ Zwischenfrucht etablieren zu können sind dieses Jahr auf alle Fälle gegeben. Bedenken Sie hierbei auch gleich die weiteren Planungen. Mit einem möglichen Ende der Zulassung von Glyphosat ab 2024 ist bei einer geplanten Mulchsaat im nächsten Frühjahr eine vorhergehende saubere Zwischenfrucht nahezu ein Muss.

Kleeseide:

Der Befall hat aufgrund der feuchten Witterung wieder zugenommen. Befallen werden von dem Schmarotzer in erste Linie alle Leguminosen. Er kann sich aber auch an Unkräutern, Zuckerrüben und sogar in geringem Maße am Mais ernähren. Die Bekämpfung ist schwierig.

Praxistipps: Es sollte auf jeden Fall die Samenreife durch frühzeitiges Mulchen oder besser noch Abfahren vermieden werden. Die Samen werden durch Vögel weiterverbreitet und sind sehr lange im Boden keimfähig. Sollten förderrechtliche Auflagen ein rechtzeitiges Mulchen verhindern, sollte zumindest die Feldrandhygiene im Auge behalten werden. Achtung: Die Fäden der Kleeseide wachsen auch in benachbarte Grünlandflächen!

(Informationen des Hohenlohekreis vom 10.08.2023)
LTZ Augustenberg
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