Der Start in die Saison beginnt damit so früh wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Geschützt mit doppelter Folie können die Kartoffeln bei den milden Temperaturen direkt loswachsen.
Ihre Lebensgeister wurden bereits beim Vorkeimen in eigens dafür errichteten Glashäusern geweckt. Dadurch bilden sich pro Knolle vier bis sechs kräftige Keime mit einer Länge von sechs bis acht Millimetern. Diese Keime, die normalerweise erst nach dem Pflanzen im Boden gebildet werden, geben den vorgekeimten Kartoffeln einen Vorsprung von ein bis zwei Wochen bis zur Ernte.
Damit die empfindlichen Keime bei der Pflanzung nicht wieder abbrechen, werden sie vorsichtig in die Erde gelegt. „Das ist viel Handarbeit und erfordert einige Mitarbeiter“, erläutert Henning Meyer aus Immensen. Er hat sich mit anderen Landwirten zu einer Frühkartoffelerzeugergemeinschaft zusammengeschlossen, um die Mengen, aber auch die Interessen zu bündeln.
Durch die frühe Auspflanzung erwarten die Landwirte auch eine frühe Ernte. „Die sehr leichten Böden in unserer Region erlauben eine frühestmögliche Ernte nach etwa 70 Tagen“, erklärt Meyer. Erst dann werden die Kartoffelanbauer wissen, ob sich die Arbeit gelohnt hat.
Weil Kartoffeln europaweit gehandelt werden, hängt der Preis stark vom
Witterungsverlauf in den Anbaugebieten von Spanien bis Norddeutschland ab. Insgesamt bauen etwa 150 Landwirte im Großraum Burgdorf auf einer Fläche von rund 2.700 ha
Frühkartoffeln an und haben sich mit diesem speziellen Produktionszweig eine gute Position im Markt geschaffen. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil der gesamten Anbaufläche für Kartoffeln.
Im vergangenen Jahr reiften die Knollen auf knapp 115.000 ha heran. Mit einer Erntemenge von 5,2 Mio. t stellt das Kartoffelland Niedersachsen fast die Hälfte der bundesdeutschen Kartoffelerzeugung. (LPD)