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29.07.2009 | 13:27 | Gentechnik  

Gravierende Fehler im EFSA-Gutachten zu Gentech-Mais aufgedeckt

Wien/Brüssel - Ein Bericht von Greenpeace und GLOBAL 2000 deckt im Gutachten der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) über die Sicherheit des gentechnisch veränderten Mais MON810 gravierende Fehler auf.

Maiskörner
(c) proplanta
So wurde zum Beispiel eine falsche Maissorte für Tests herangezogen. Das Gutachten soll der Europäischen Kommission und den Mitgliedsstaaten als Entscheidungsgrundlage für eine Neuzulassung zum Anbau dienen. Insgesamt sechs Staaten, darunter Österreich, haben MON810 bereits wegen zahlreicher Sicherheitsmängel für den Anbau verboten.

"Mit diesem Gutachten beweist die EFSA erneut ihre Inkompetenz. Wir appellieren an die Europäische Kommission, das Gutachten sofort zu verwerfen und den Mais aufgrund der Sicherheitsmängel zu verbieten", fordert Gentechnik-Sprecher Philipp Strohm vonGreenpeace.

Auch GLOBAL 2000 sieht sich in der kritischen Haltung gegenüber der Europäischen Behörde bestätigt. "Wir haben hier wieder mal ein Gefälligkeitsgutachten der EFSA, das mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun hat. Die Mängel der Risikobewertung sind immanent. Diese Stellungnahme ist als reines Zugeständnis an die Biotech-Industrie zu werten. Ernst zu nehmender Schutz der heimischen Landwirtschaft und der Gesundheit der Menschen sieht anders aus", kritisiert Jens Karg, Sprecher der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. Die wissenschaftliche Analyse von GLOBAL 2000 und Greenpeace deckt grundlegende Fehler im Gutachten der EFSA auf.


Einige Beispiele:

- Das Gutachten argumentiert die Sicherheit von MON810 und bezieht sich dabei auf die Ergebnisse von Studien, die mit gänzlich anderen Maissorten durchgeführt wurden.

- Unbekannte Proteine, die durch die genetische Veränderung im Mais produziert werden, wurden nicht untersucht.

- Studien, die negative Auswirkungen auf Schmetterlinge und andere Insekten zeigen, werden ignoriert oder heruntergespielt. Stattdessen wird von nicht genauer definierten "Management Maßnahmen" gesprochen, welche die Schmetterlinge schützen sollen.

MON810 ist der einzige gentechnisch veränderte Mais, der in der EU bislang angebaut wurde - vornehmlich in Spanien. Weil seine europaweite, zehnjährige Zulassung abgelaufen ist, muss er jetzt neu evaluiert und zugelassen werden. Inzwischen wurde er bereits in sechs europäischen Ländern verboten. Hauptgrund für die Verbote ist, dass der Mais, der selbst ein Gift gegen Schädlinge produziert, nicht nur diese sondern auch viele Nützlinge tötet und damit das ökologische Gleichgewicht massiv schädigt. Das Gutachten der EFSA kommt jedoch zu dem Schluss, dass die von den sechs Ländern gegen den Mais erhobenen Kritikpunkte als nicht relevant einzustufen seien.

"Mit der Bewertung des Gentech-Mais entpuppt sich die EFSA ein weiteres Mal als Risiko für die Gesundheit der Menschen und als Gefahr für die Umwelt. Nur ein europaweites Verbot von MON 810 bietet wirklichen Schutz", warnen die Umweltschützer unisono. (ots/APA)  
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