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30.03.2009 | 05:26 | Lebensmittelsicherheit 

Katastrophe konnte verhindert werden

Berlin - Es wird auf eine sachgerechte Umsetzung in den Mitgliedsstaaten ankommen, um die Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu minimieren.

Chemischer Pflanzenschutz
(c) proplanta
So heißt es in der Märzausgabe der Deutschen Bauern Korrespon­denz (dbk), der Mitgliederzeitschrift des Deutschen Bauernverbandes (DBV), die sich im Schwerpunkt vertieft mit den Brüsseler Beschlüssen zum Pflanzenschutzpaket und deren Umsetzung befasst.

„Auch wenn die tatsächlichen Auswirkungen für die landwirtschaftliche Produktion erst in einigen Jahren sichtbar werden, steht fest, dass der Kompromiss zum EU-Pflanzenschutzpaket den landwirtschaftlichen Betrieben zukünftig einiges abverlangen wird“, kommentierte Friedhelm Decker, Umweltbeauftragter des DBV und Präsident des Rheini­schen Landwirtschafts-Verbandes.

Lobend erwähnte Decker, dass nach den „sehr emotional geführten Verhandlungen“ doch „noch ein gewisses Maß an Vernunft“ einkehrte und die von der Mehrheit im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments verfolgte Verbots- und Extensivierungsstrategie abgelehnt wurde. Positiv bewertete Decker, dass mit der zonalen Zulassung endlich der erste Schritt in Richtung Harmonisierung der Pflanzenschutzzulassung in Europa getan sei.

„Das schon sehr hohe Schutzniveau für Umwelt und Verbraucher wird weiter ausgebaut. Die Wirkstoffverfügbarkeit chemischer Pflanzenschutzmittel wird indes eingeschränkt“, betonte Dr. Klaus Kliem, Vorsitzender des DBV-Fachausschusses Getreide/Pflanzliche Qualitäts­produkte und Präsident des Thüringer Bauernverbandes in einem weiteren Kommentar der dbk. Dies stelle Landwirtschaft, Züchtung und Industrie vor neue Herausforderungen. Indes mache es die Praktiker betroffen, so Dr. Kliem, „dass die bisherigen freiwilligen und gesetz­geberischen Anstrengungen, die zu einem erheblichen Rückgang des Pflanzenschutzmittel­einsatzes geführt haben, in keiner Art und Weise gewürdigt wurden. Stattdessen wurde in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, es finde Pflanzenschutz um jeden Preis statt.“

Im aktuellen Interview der dbk ging Dr. Hans-Gerd Nolting, Abteilungsleiter Pflanzenschutz­mittel beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, davon aus, dass es zu keinem Engpass bei Pflanzenschutzmitteln kommen werde. Zudem können die Land­wirte nach Aussage von Dr. Nolting auf schnellere Zulassungsverfahren und schnellere Ver­fügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln hoffen. Weitere Artikel im Rahmen des Schwerpunktes schildern die Historie des modernen Pflanzenschutzes und die berufs­ständischen Aktivitäten zur EU-Pflanzenschutzpolitik. Was Persönlichkeiten aus Praxis und Politik von den Brüsseler Beschlüssen halten, dokumentiert die Rubrik „Nachgefragt“. Die Bedeutung des Deutschen Bienenmonitorings und der deutschen Bienenschutzbestimmungen analysiert der Schwer­punkt ebenso.

Vor dem Hintergrund des jüngsten Urteils des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland, das zur Auflösung von CMA und ZMP führt, zeigt die dbk in einer weiteren Analyse das kräftige Engagement der meisten EU-Länder für ein gezieltes Agrarmarketing auf. Dort ist die Finanzierung über Pflichtabgaben der Wirtschaft und/oder Steuergelder gängige Praxis. Schwerpunkt ist dabei häufig die Exportförderung. (DBV)
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