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03.03.2009 | 10:10 | Invasive Arten 

Landschaftspfleger warnen vor Anbau von Staudenknöterich - Aggressive Art nicht für Biomasseanbau einsetzen

Ansbach - Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) rät Landwirten dringend davon ab, Staudenknöterich zum Biomasseanbau einzusetzen.

Staudenknöterich
Staudenknöterich (c) proplanta
Die beiden aus dem asiatischen Raum kommenden Arten haben zwar eine enorme Wuchsleistung, sie würden aber für Natur und Landbewirtschaftung zu unkalkulierbaren Folgeschäden führen. Auch vor den aktuell angeboten Züchtungen sollten Landwirte vorsorglich lieber die Finger lassen. Bereits bisher verursacht der Staudenknöterich in vielen Regionen erheblichen Aufwand, wenn er entlang von Bachufern, Straßenrändern und Böschungen  entfernt werden muss.

Das Bundesamt für Naturschutz schätzt die Kosten in Deutschland für die Bekämpfung des aggressiv sich ausbreitenden Knöterichs bereits jetzt auf 34 bis 41 Mio. € pro Jahr. Großbritannien hat reagiert und mittlerweile Grundstückseigentümer gesetzlich verpflichtet, die Ausbreitung des Knöterichs von ihrem Grundstück aus zu verhindern und andernfalls für Schäden zu haften. Der Staudenknöterich hat eine enorme Wuchsleistung und auf ihm zusagenden Flächen werden andere Pflanzen sehr schnell unterdrückt, so dass Lebensräume an Arten verarmen.

Auch aus landwirtschaftlicher Sicht kann vom Anbau des Staudenknöterichs abgeraten werden wie Untersuchungen der Universität Bonn schon vor mehreren Jahren gezeigt haben. So können einmal mit der Pflanze kontaminierte Felder nur noch sehr schwer anderweitig wieder nutzbar sein. Der Grund sind die bis zu einen Meter tiefen Wurzeln, die kaum mehr entfernt werden können. Ist die Art einmal etabliert, verbreitet sie sich nicht nur über Rhizomteile, auch winzige Stängelabschnitte wachsen überall an, wo sie auf Erde treffen. „Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, die energetische Verwertung von Biomasse aus der Landschaftspflege stärker zu fördern und Experimente mit invasiven Neophyten wie dem Staudenknöterich zu vermeiden“, so DVL-Bundesgeschäftsführer Wolfram Güthler.

Derartige Anbauversuche könnten die eigentlich sinnvolle Produktion von Biomasse zur energetischen Verwertung unnötig in Verruf bringen. Sehr skeptisch sind die Landschaftspfleger auf aktuell auf dem Markt angebotene Staudenknöterich-Züchtungen zu sprechen.  „Auf Grund einer Expertenbefragung gehen wir davon aus, dass auch diese Züchtungen die aggressiven Verbreitungsmöglichkeiten der Ursprungsarten besitzen,“ so Güthler. (DVL)
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