Ursachen hierfür sind überdurchschnittliche Hektarerträge bei leicht ausgedehnten Anbauflächen. Das langjährige Mittel (2003 bis 2008) von 11,27 Millionen Tonnen wird überschritten werden (+3,1 Prozent).
Von der Gesamternte entfallen rund 500.000 Tonnen auf Frühkartoffeln, 9,2 Prozent mehr als 2008. Bei den mittelfrühen und späten Sorten stieg die Erzeugung gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent auf 11,12 Millionen Tonnen.
Das Erzeugerpreisniveau liegt unter dem des letzten Jahres. Die Verbraucher profitieren von der diesjährigen Ernte durch die gute Qualität der Knollen und die niedrigen Preise.
Die Qualität der Kartoffelernte ist in diesem Jahr gut: Die Größensortierungen sind meistens marktfähig, Übergrößen sind eher selten. Grüne Knollen und Wurmfraß dürften die zu vermarktende Menge allerdings reduzieren. Zudem sind die Knollen aufgrund des hohen Stärkegehaltes bei der Ernte stoßempfindlich. Die Verarbeitungsindustrie dürfte in diesem Jahr aufgrund des hohen Unterwassergewichtes der Knollen eine hohe Ausbeute erzielen und somit ausreichend versorgt sein. Die Speiseware zeichnet sich durch gut ausgereifte Kartoffeln aus. Das zu erwartende Lagerverhalten der diesjährigen Kartoffeln sollte aufgrund der im Allgemeinen günstigen Erntebedingungen mit kühlen Nächten und ausbleibenden Niederschlägen gut sein.
Die Pflanzung erfolgte wegen des langen Winters relativ spät. Die Kulturen wuchsen jedoch an den meisten Standorten sehr zügig heran. Die überwiegend kühle und feuchte Witterung im Mai und Juni förderte das Wachstum und führte zu gutem Knollenansatz und –ausbildung.
Die Erntearbeiten bei
Speisekartoffeln sind zwar weit fortgeschritten, doch die Rodungsarbeiten bei Industriekartoffeln werden erst im Oktober abgeschlossen sein. Daher basiert das vorläufige Ernteergebnis auf der Auswertung von 66 Prozent der vorgesehenen Proberodungen. Die derzeit vorliegenden Ergebnisse sind insofern mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.
Die Anbaufläche wurde nach dem vorläufigen Ergebnis der
Bodennutzungshaupterhebung in diesem Jahr um 1,5 Prozent auf 263.700 Hektar ausgedehnt, nachdem im vergangenen Jahr die geringste Kartoffelanbaufläche seit der Deutschen Einheit erreicht worden war. Auf
Frühkartoffeln entfielen rund 14.300 Hektar, eine Abnahme von 1,1 Prozent gegenüber 2008. Diese Angabe ist aufgrund der zum Teil nicht eindeutigen Abgrenzung der Reifegruppen mit Unsicherheit behaftet.
Bei den mittelfrühen und späten Sorten hatte der Anbau durchschnittlich um 1,7 Prozent auf 249.400 Hektar zugenommen. Regional haben die Landwirte in den meisten Ländern mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz (-8,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (-2,7 Prozent), Sachsen (-2,1 Prozent) und Hessen (-0,2 Prozent) die Kartoffelflächen gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt. Die Speisekartoffelfläche hat um 7,1 Prozent ab- und der Anbau von Industriekartoffeln um 7,1 Prozent zugenommen.
Für Kartoffeln insgesamt erzielten die Landwirte einen durchschnittlichen Hektarertrag von 441 Dezitonnen pro Hektar, der damit um 0,7 Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Das langjährige Mittel (405 Dezitonnen pro Hektar) wurde um 8,7 Prozent überschritten. Die regionalen Ertragsschwankungen reichen 2009 von 350 Dezitonnen pro Hektar in Baden-Württemberg bis 466 Dezitonnen pro Hektar in Niedersachsen, dem Hauptanbauland. Gegenüber 2008 sind die Erträge in allen Ländern mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen (-13,7 Prozent) und Baden-Württemberg (-2,0 Prozent) gestiegen. Kräftige Ertragssteigerungen gab es in Brandenburg, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern (+12,6 Prozent bis +18,0 Prozent). Das langjährige Mittel wurde bis auf Nordrhein-Westfalen (-0,7 Prozent) in allen Ländern zum Teil deutlich übertroffen. Aufgrund der günstigen Witterung stiegen bei Frühkartoffeln (349 Dezitonnen pro Hektar) die Erträge bundesweit gegenüber 2008 um 10,4 Prozent; bei mittelfrühen und späten Kartoffeln (446 Dezitonnen pro Hektar) lagen sie um 0,2 Prozent über dem Vorjahr.
Von der Gesamterzeugung entfallen die größten Anteile auf Niedersachsen mit 47 Prozent oder 5,48 Millionen Tonnen (+4,2 Prozent gegenüber 2008) gefolgt von Bayern mit 1,95 Millionen Tonnen (+0,8 Prozent) und Nordrhein-Westfalen mit 1,40 Millionen Tonnen (-13,2 Prozent). (bmelv)