«Eine Blüte, die erfroren ist, ist futsch.» Auch im Alten Land südlich von Hamburg lassen eisige Temperaturen die Landwirte um Anbau und Erträge fürchten. Das Alte Land gilt als größtes Obstbaugebiet Nordeuropas.
Die Schäden der ersten Frostnacht zur Blütezeit 2017 können die Obstbauern der Region noch nicht ermessen. «Der Schaden, gerade bei den Kirschen, ist noch nicht absehbar», sagte Karsten Klopp vom Obstbauzentrum Esteburg im Alten Land bei Hamburg. Der Apfelanbau sei wohl zunächst verschont geblieben.
Kirsch-, Birnen- und Apfelbauern im Alten Land passten in der vergangenen Nacht besonders auf: Sie warfen Beregnungsanlagen an, die Wasser versprühen. Das gefriert um die Blüten, die dabei freiwerdende Energie wärmt diese.
«Der Einsatz war auf jeden Fall notwendig», sagte Ulrich Harms vom
Bauernverband Hamburg. Dramatisch sei die Nacht bei geringen Minustemperaturen nicht gewesen. Doch der nächste Frost ist bereits angekündigt.
Minusgrade könnten auch die jungen Triebe in Weinbergen schädigen, teilten Sprecher der jeweiligen Verbände in Hessen mit. Mitunter werde erwogen, die Pflanzen mit in Tonnen angezündetem Feuer zu wärmen. Angespannt sind die Bergsträßer Winzer.
«Bisher sind wir verschont geblieben», sagte der Geschäftsführer der Genossenschaft, Otto Guthier. «Wenn es jetzt aber kalt wird und die Triebe erfrieren, kann die Ernte geschädigt werden.» Auch
Winzer und Landwirte in Rheinland-Pfalz erwarten mit Sorge die Nacht zum Donnerstag, in der es verbreitet Minusgrade geben soll.
Der Spargel wird nach Einschätzung eines Verbandes keinen Schaden nehmen. Die Stangen wüchsen nun zwar langsamer, sagte der Geschäftsführer des Verbandes ostdeutscher Spargel- und Beerenanbauer, Jürgen Schulze, im brandenburgischen Teltow. Der Boden habe wegen der relativ hohen Temperaturen zu Beginn der Saison noch genügend Wärme gespeichert, damit die Stangen weiter gedeihen könnten.