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10.04.2015 | 13:30 | Umfrage 

Rapserdfloh durch Neonikotinoid-Verbot auf dem Vormarsch?

Lüdinghausen - Im Herbst 2014 befragte die Kleffmann Group in ihrer jährlichen Panelstudie 1.144 deutsche und 401 britische Landwirte zu ihrem Rapsanbau.

Neonikotinoide
(c) proplanta
Die Anbaufläche von Winterraps umfasst in Großbritannien mit 649.000 ha etwa die Hälfte der deutschen Winterrapsfläche (1.309.000 ha). Die Kombination aus einem milden Winter und hohen Temperaturen von März bis Mai haben 2014 ideale Bedingungen für die Eiablage und die Entwicklung des Rapserdflohs geschaffen. Neben den begünstigten Wetterverhältnissen unterliegt dieser einem Massenwechsel, der zu einem starken Aufbau der Population alle sieben bis neun Jahre führt. Hinweis auf einen Anstieg gibt das vermehrte Auftreten des Rapserdflohs in den Gelbschalen seit 2012. Aus diesem Grund zeigt das Verbot der neonikotinoiden Beizen im Jahr 2014 deutliche Auswirkungen. Das warme und trockene Wetter im Herbst hat die Vermehrung der Schädlinge zusätzlich begünstigt.

In Großbritannien stellten die Rapsanbauer auf 57 Prozent der Fläche einen Befall mit dem Rapserdfloh fest, die deutschen auf 90 Prozent der Fläche. Damit waren in Deutschland etwa 388.000 ha von einem starken Befall durch den Rapserdfloh betroffen, 780.000 ha wiesen einen leichten bis mittleren Befall auf. Die Rapsflächen in Großbritannien zeigten einen starken Befall auf 87.000 ha und einen leichten bis mittleren Befall auf 280.000 ha. Dementsprechend ist der Einsatz von Insektiziden im Vergleich zum Vorjahr enorm angestiegen.

In Großbritannien bedeutet dies eine Verdopplung, in Deutschland hat sich der Insektizideinsatz sogar vervierfacht. In sämtlichen Regionen Deutschlands waren mindestens 75 % der Rapsanbauflächen durch den Rapserdfloh befallen. Besonders betroffen waren die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern mit einem Befall auf 97 %, Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein mit jeweils 93% sowie Sachsen-Anhalt mit 92 % der Anbaufläche. Verschont blieben Teile Niedersachsens, wo auf 23 % der Flächen keine Rapserdflöhe von den Landwirten gefunden wurden. Auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen blieben 20 bzw. 18 % der Rapspflanzen befallsfrei. Folglich zeigen sich deutliche Auswirkungen des Verbots der neonikotinoiden Beizen sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland. Nicht nur der Rapserdfloh, unter anderem auch die kleine Kohlfliege, richten enorme Schäden in den Rapsbeständen an, teilweise wird sogar von Totalschäden berichtet. In einigen Regionen Großbritanniens war der Befall so schlimm, dass eine Sonderzulassung für neonikotinoide Spritzmittel erteilt wurde. Ob überhaupt Umweltverbesserungen durch das Verbot der neonikotinoiden Beize herbeigeführt werden ist fraglich, da der Einsatz anderer Insektizide seit dem Verbot enorm angestiegen ist. Eine Bilanz zu möglichen Erfolgen im Bienenschutz kann zudem erst nach dem zweijährigen Aussetzen der Pflanzenschutzmittel gezogen werden. (Pd)
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