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18.10.2022 | 14:06 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Regelmäßige Kontrollen auf dem Acker sind weiterhin wichtig

Karlsruhe - Der Pflanzenschutzexperte G. Münkel vom Landwirtschaftsamt Sinsheim berichtet über die aktuelle Situation im Rhein-Neckar-Kreis.

Unkrautbekämpfung
(c) proplanta
Winterraps:
Weiterhin auf den Befall des schwarzen Kohltriebrüsslers in den Gelbschalen. Eigene Gelbschalen sind unumgänglich, da der Befall sehr unterschiedlich ist. Im Kraichgau haben wir so gut wie keinen Befall, in der Rheinebene liegen die Werte zum Teil über der Schadensschwelle von 10 Käfern. Es können die zugelassenen Pyrethroide zum Einsatz kommen.

Der Raps befindet sich überwiegend im 4 Blatt Stadium. Vereinzelt findet man sehr schöne Rapsbestände, die jetzt das 6-Blatt-Stadium erreicht haben. In solchen Beständen kann bei den gemeldeten Temperaturen eine sanfte Einkürzung erfolgen. Bitte auch an die Bor-Versorgung der Rapsbestände vor dem Winter mit ca. 200 gr. pro ha denken. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.

Wintergerste:
Diese Woche werden sich immer wieder Spritzfenster für die Durchführung von Herbizidanwendungen öffnen. Dabei unbedingt die feuchte Oberfläche zum Einsatz der Bodenwirkstoffe nutzen. Idealer Termin ist beim Erahnen der Fahrgassen.

In extremen Frühsaaten in der Rheinebene wurden die ersten Läuse gefunden. Aktuell noch unter der Schadensschwelle von 20%. Frühsaaten regelmäßig kontrollieren. Ab dem 2 bis 3-Blatt-Stadium kann dann bei einer Überschreitung der Schadensschwelle eine Behandlung sinnvoll sein. Zu bedenken ist die Wirkungsdauer der eingesetzten Insektizide die leider nur von kurzer Dauer ist.

Daher nicht zu früh behandeln und natürlich nur, wenn der Bekämpfungsrichtwert überschritten ist. Die Anlage von Spritzfenster ist in den Schutzgebieten des Landkreises zwingend aber auch außerhalb dieser Gebiete ist so ein Spritzfenster durchaus sehr interessant!

Winterweizen:
Bedingt durch die frühe Maisernte ist schon ein Großteil des Winterweizens im Dienstbezirk ausgesät. Auch hier sollte im Hebst noch die Herbizidmaßnahme durchgeführt werden, wenn es sich um Gräserstandorte handelt. Scheuen Sie sich nicht, dies schon in der laufenden Woche in Angriff zu nehmen. Die meisten Mittel haben eine Zulassung im Vorauflauf (Zulassungen beachten!!). Der Wirkungsgrad ist in der Regel nach der VA-Anwendung besser, vorausgesetzt, das Saatbeet ist einigermaßen feinkrümelig.

Leider ist dies nicht überall der Fall, da mit der Bodenbearbeitung zum Teil zu früh begonnen wurde. War auf diesen Flächen Raps als Vorfrucht, muss hier auf Schneckenbefall geachtet werden. Vor allem in Wasserschutzgebieten, wo bisher nur wenig Bodenbearbeitung durchgeführt wurde, sind die Bestände zu kontrollieren. Zur Überprüfung des Besatzes etwas Schneckenkorn unter einen Sack oder Brett ausstreuen. So kann der Befall rechtzeitig festgestellt werden und eine Behandlung zielgerecht erfolgen.

Praxistipps: Durch den Wegfall von Glyphosat in den Wasserschutzgebieten findet man häufig auch kleine Ackerfuchsschwanzpflanzen, die bereits vor der Weizensaat aufgelaufen waren, aber durch die Bodenbearbeitung mechanisch nicht bekämpft wurden. Durch die Niederschläge der vergangenen Woche, werden die Pflanzen schnell weiterwachsen.

Diese Pflanzen werden mit den klassischen Bodenherbiziden nur unzureichend bekämpft. Schläge genau im Auge bhalten. Eventuell muss im späteren Herbst mit einem blattaktiven Mittel wie z.B. Traxos nachbehandelt werden. Spielen Tespenarten auf dem Schlag eine Rolle, kann auch der Einsatz von einem Atlantis OD zielführend sein. In solchen speziellen Fällen bitte Beratung anfordern.

(Informationen des Rhein-Neckar-Kreis vom 17.10.2022)
LTZ Augustenberg
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