23.08.2006 | 07:16 | Gemüseproduktion
Salatgurken – Erfolgsgemüse in DeutschlandBonn - Die Verbraucher in Deutschland haben eine europaweit einzigartige Vorliebe für Salatgurken: In keinem anderen Land der EU werden so viele Salatgurken gegessen wie bei uns, obwohl die Abhängigkeit vom Ausland sehr groß ist. |
Trotz kontinuierlicher Anbauausweitungen reichte die hiesige Produktion mit zuletzt 64.000 Tonnen für den Bedarf bei weitem nicht aus. Zusätzlich wurden 420.000 Tonnen importiert. Damit nimmt Deutschland die Hälfte aller Salatgurken ab, die aus den 25 EU-Ländern exportiert werden.
Mit durchschnittlich 3,3 Kilogramm pro Person liegen die Einkäufe der Privathaushalte (ohne Außer-Haus-Verzehr) in Deutschland europaweit an der Spitze. In den Niederlanden sind es nur knapp 2,5 Kilogramm und in Spanien 2,3 Kilogramm, obwohl diese beiden Länder die größten Salatgurkenproduzenten in der EU sind. Sie erzeugen zusammen knapp 60 Prozent des EU-Angebotes, dass sich jährlich auf 1,6 bis 1,7 Millionen Tonnen Salatgurken beläuft.
Die Niederlande und Spanien sind auch die größten Exporteure von Salatgurken und die wichtigsten Lieferanten für den deutschen Markt, der somit ganzjährig mit diesem Fruchtgemüse versorgt werden kann. Die hiesige Saison deckt schwerpunktmäßig nur die Monate Juni bis August ab, und auch dann kann mit der Eigenerzeugung nur etwa ein Viertel bis zu einem Drittel der Nachfrage abgedeckt werden.
Auch unter den meist gekauften Frischgemüsearten ist die Salatgurke in Deutschland ein Hit: 2005 rangierte sie hierzulande auf dem dritten Rang, diesen Platz belegt sie sonst nirgends in Europa. In den Niederlanden kommt die Gurke immerhin noch auf Platz 4, in Spanien auf Platz 5. Weit abgeschlagen auf Rang 8 und 9 ist die Gurke in Frankreich beziehungsweise in Belgien, in Italien steht sie sogar erst an 13. Stelle.
Für die Unterschiede gibt es mehrere Gründe: Der hohe Verbrauch in Deutschland hängt zum einen mit der starken Verbreitung von Gurken im Discount und den dadurch niedrigeren Verbraucherpreisen zusammen. So waren Gurken in Deutschland im Jahr 2005 für den Verbraucher mit 1,16 Euro je Kilogramm um 27 Prozent billiger als in den Niederlanden, gegenüber Großbritannien ergibt sich ein Preisvorteil von über 50 Prozent. In Deutschland wurden im vorigen Jahr 62 Prozent der Hauhaltsnachfrage nach Salatgurken beim Discounter abgedeckt.
Der typische Salatgurkenkäufer in Deutschland ist jünger als der Durch-schnittskäufer von Frischgemüse und auch jünger als der Durchschnittskäufer von Tomaten oder Paprika. 57,5 Prozent der Menge werden von Haushalten gekauft, deren Haushaltsvorstand jünger als 50 Jahre ist. Für Frischgemüse insgesamt beträgt dieser Anteil 47,9 Prozent. Selbst ausgesprochen moderne Artikel wie "verzehrsfertiges Gemüse" erreichen nicht diese Werte.
Neben der einfachen Zubereitung spielt auch hier sicher der Preis eine entscheidende Rolle, denn das verfügbare Einkommen steigt mit dem Alter. Gurken zählen wie Kopfkohl, Möhren oder Zwiebeln zu den preiswertesten Gemüsearten für den deutschen Verbraucher.
Quelle: ZMP-Agrarmarkt 22.08.2006 © ZMP GmbH
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