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12.01.2020 | 12:15 | Ideales Fruchtfolgeglied 

Sojaanbau mit reduzierter Bodenbearbeitung wirtschaftlich

Bonn - Sojabohnen können mit konservierenden Verfahren wirtschaftlich angebaut werden, und zwar auch bei Verzicht auf den Einsatz eines Totalherbizids vor der Saat.

Sojaanbau Deutschland
(c) proplanta
Außerdem lassen sich mit dem Anbau von Soja vor Winterweizen im konventionellen und im ökologischen Anbau überdurchschnittliche Deckungsbeiträge erzielen, die unter konventionellen Bedingungen auf dem Niveau von Körnermais als Vorfrucht liegen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer vierjährigen Studie des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die von der Eiweißpflanzenstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums finanziert worden ist.

Laut Angaben des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) untersuchte das Forscherteam an drei süddeutschen Standorten unter anderem die Vorfruchtleistung von Soja und Körnererbse anhand ihrer Stickstofffixierleistung und der N-Bilanz sowie die Erträge der Folgefrucht Weizen unter konventionellen und ökologischen Anbaubedingungen. Zudem seien Zahlen zur Wirtschaftlichkeit verschiedener Verfahren der reduzierten Bodenbearbeitung für den Sojaanbau anhand von Feldversuchen auf Praxisflächen und in Exaktversuchen ermittelt worden.

Agronomisch und wirtschaftlich erfolgreich

Bei den Untersuchungen zur reduzierten Bodenbearbeitung habe sich gezeigt, dass Soja per Mulchsaat oder Strip-Till sowohl agronomisch als auch wirtschaftlich erfolgreich angebaut werden könne, führte das BÖLN weiter aus. In beiden Varianten seien im Mittel 27 dt/ha Sojabohnen geerntet worden.

Der Einsatz eines Totalherbizids habe sich in beiden Anbaumethoden als überflüssig erwiesen, da weder ein Einfluss auf den Ertrag noch auf den Unkrautdeckungsgrad verzeichnet worden sei. Als nicht praxistauglich habe sich hingegen eine Sojadirektsaat nach Grünroggen erwiesen.

Die Erträge seien hier um die Hälfte niedriger ausgefallen. Die Stickstofffixierleistung von Soja habe bei 220 kg N/ha gelegen und sei im Vergleich zu Körnererbsen mit durchschnittlich 100 kg N/ha in der ökologischen beziehungsweise 40 kg N/ha in der konventionellen Anbauweise signifikant höher ausgefallen.

Die N-Bilanz habe dagegen bei beiden Kulturen auf vergleichbarem Niveau gelegen, da für Soja eine deutlich höhere N-Abfuhr ermittelt worden sei, so das BÖLN.

Während die N-Bilanz unter ökologischen Bedingungen auf allen Standorten negativ gewesen sei, hätten die Forscher bei konventioneller Bewirtschaftung Stickstoffwerte zwischen -73 kg N/ha und 98 kg N/ha festgestellt.

Obwohl die Weizenerträge nach Erbsen zum Teil signifikant höher ausgefallen seien als nach Soja, hätten für Soja vor Winterweizen beim ökologischen Anbau etwa um ein Drittel höhere Deckungsbeiträge vorgelegen als bei der Vorfrucht Erbse, erläuterte das BÖLN.

Aufgrund der hohen Wirtschaftlichkeit hätten die Forscher Soja daher als „ideales Fruchtfolgeglied“ für den Ökolandbau gesehen. Doch auch unter konventionellen Bedingungen seien für den betrachteten Fruchtfolgeausschnitt „Soja-Winterweizen“ Deckungsbeiträge ermittelt worden, die mit der Leistung von Körnermais vor Weizen vergleichbar seien.
AgE
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