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12.08.2010 | 13:14 | Geflügelhaltung  

Deutsche Geflügelwirtschaft weist Vorwurf des Misstandes in der Putenaufzucht zurück

Berlin - Im Rahmen der NDR-Sendung „Menschen & Schlagzeilen“ wurde gestern Abend erneut zusammengeschnittenes Bildmaterial der in der Kritik stehenden Organisation PETA gesendet, um vermeintliche Missstände in der Putenhaltung in Deutschland aufzudecken.

Pute
Die Videosequenzen mit Einzelaufnahmen von verletzten Tieren waren bereits am Montag in dem ARD-Format „Report Mainz“ verwendet worden, um einen Skandal um die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen heraufzubeschwören. „Durch die stufenübergreifende Erzeugung liegt die Verantwortung für die Tiere alleinig beim Halter und weder in der vor- noch in der nachgelagerten Stufe,“ äußert sich Gerhard Wagner, Präsident des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft, zu den Vorwürfen. An den Bildaufnahmen kritisiert er: „Mit der gezielten Auswahl einzelner Tiere und dem bewussten Filmen der Krankenbucht, die in jedem Stall für kranke und verletzte Tiere eingerichtet ist, wird ganz gezielt versucht, einen falschen Eindruck der Putenhaltung in Deutschland zu erwecken.“


Rechtschaffende Putenhaltungsbetriebe werden benutzt

Tatsächlich bestehen an der Authentizität der Bilder erhebliche Zweifel. So sollen die Bilder in zwei Haltungsanlagen in Mecklenburg Vorpommern entstanden sein, die, entgegen der Berichterstattung in „Menschen & Schlagzeilen“, keine tierschutzrechtlichen Beanstandungen aufweisen. Zu der angeblichen Überführung der Falschaussage der Landwirte - ein Abgleich der angeblich im Anschluss an den Besuch aufgenommen Bildern der Außenanlage durch PETA mit den Aufnahmen von „Menschen & Schlagzeilen“ soll beweisen, dass die Bilder aus den benannten Ställen stammen - äußert sich Wagner: „Hier sind zwei rechtschaffene Landwirte benutzt worden. Damit sind sie zum einen Opfer einer politischen Schlammschlacht geworden und zum anderen zum Spielball einer Organisation, die mit fragwürdigen Methoden als Tierrechtsorganisation auftritt, der es aber nicht um den Tierschutzes an sich geht, sondern die die Nutztierhaltung vernichten will.“


Rückkehr zur sachlichen Tierschutzdiskussion gefordert

Seit langem sei zu beobachten, dass die Tierschutzdiskussion in Deutschland an Unsachlichkeit und haltlosen Argumente zunehme, führt Wagner an. „Beachtet man den jüngsten Brandanschlag auf eine Hähnchenhaltungsanlage in Sprötze und folgt der aktuellen Ermittlungsspur, so scheint eine völlig neue Dimension erreicht zu sein. Dies kann und darf nicht der Weg des Meinungsaustausches ein“ mahnt Wagner. Gerade die Putenwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren zur Überprüfung der Haltungsstandards immer im Dialog mit den verschiedenen Interessengruppen befunden. Ein Beleg hierfür ist die Erarbeitung der freiwilligen „Bundeseinheitlichen Eckwerte“, die unter Beratung mit Bund, Ländern und Tierschutzorganisationen entwickelt wurden und an denen sich die Branche seit 1999 orientiert. Im Sinne eines aktiven Tierschutzes werden in den Eckwerten, die im Jahr 2005 auf Initiative der Wirtschaft einer erneuten Prüfung unterzogen wurden, vor allem die Pflege und die Versorgung der Tiere sowie die Besatzdichte, Beleuchtung und Belüftung in den Ställen bundesweit geregelt. (ZDG)
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