Dies hat zur Folge, dass weniger Schweine geschlachtet oder bestimmte Teilstücke in der Zerlegung nicht hergestellt werden können. Regional kam es deshalb zu verzögerten Ablieferungen, obwohl das Lebendangebot wegen des Bestandsabbaus kleiner als in den Vorjahren ausfällt.
Auch am
Fleischmarkt sorgt die Corona-Pandemie weiter für einen gedrosselten Absatz und niedrige Preise. Trotz der schwierigen Situation konnte die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (26.1.) ihre Notierung für Schlachtschweine mit 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) halten. Sie berichtete von einem gut ausreichenden Lebendangebot für die coronabedingt verringerte Nachfrage der Schlachtbetriebe.
Die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) sprach von einer zugespitzten Lage am Schweinemarkt aufgrund der Omikron-Welle. Zwar sei es bisher noch nicht zu großen Überhängen gekommen, „doch kann sich diese Situation schnell ändern, wenn sich die Personalsituation an den Schlachthöfen weiter verschärft“, warnte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.
Wenn zu wenige Tiere verarbeitet würden, drohe wieder ein Schweinestau. Dieser dürfte zwar wegen des gesunkenen Schweinebestandes nicht mehr so groß wie vor einem Jahr ausfallen, doch stünden die Schweinehalter bereits am finanziellen Abgrund und bräuchten keine weiteren Verschärfungen der Lage.
„Wir haben den Eindruck, dass die
Schlachtunternehmen erheblich in den Infektionsschutz investiert haben“, erklärte Staack. Jetzt komme es auch stark auf das Augenmaß der Behörden an. „In keinem Fall darf es wieder zu Situationen kommen, wie wir sie im vergangenen Jahr am Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück mit der langen Schließung gesehen haben", mahnte der ISN-Geschäftsführer.
Nur Spaniens Notierung steigtAuch in anderen Ländern der Europäischen Union drückten die Folgen der Corona-Pandemie und der schwierige Absatz am Fleischmarkt auf die Stimmung; die Notierungen für Schlachtschweine blieben jedoch meist auf dem Vorwochenniveau stehen.
Laut dem Verband der Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich war der Fleischmarkt von lustlosen Geschäften und preisaggressiven Angeboten ausländischer Anbieter geprägt. Trotz weiter bestehender Überhänge am Lebendmarkt blieb die VLV-Notierung mit 1,40 Euro/kg SG stabil.
Auch in Frankreich und Belgien änderten sich die
Schlachtschweinenotierungen nicht; dort wurde das Lebendangebot als nicht zu groß beschrieben. Nach zweimaliger Senkung des Ankaufspreises ließ
Danish Crown seinen Basispreis beim Schweineeinkauf mit umgerechnet 1,06 Euro kg SG unverändert. Das Unternehmen hofft, dass die Aufhebung von Corona-Beschränkungen in Dänemark bald in ganz Europa Schule macht und sich die Nachfrage belebt.
In Spanien zog - entgegen dem EU-Trend - die Notierung am Mercolleida am Donnerstag erneut an, und zwar um 1,3 Cent auf 1,035 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Das verfügbare Angebot an Schlachtschweinen werde von den Fleischherstellern gut nachgefragt, um bei günstigen Einstandskosten die Kühlhäuser zu füllen, berichteten die Analysten der Notierungsstelle. Ganz anders war die Lage in Italien, wo es weitere Funde von mit der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweinen gab. Dies führte zu weiterer Marktverunsicherung und einem Rückgang der Schlachtschweinenotierung um 2,9 Cent/kg LG.
Überraschende Angabe für DänemarkIn der Woche zum 23. Januar hatten in der gesamten EU die
Schlachtschweinepreise mehr oder weniger stark nachgegeben. Nach Kommissionsangaben wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten 131,53 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,81 Euro oder 0,6 % weniger als in der Vorwoche.
Einen relativ starken Abschlag von 3,7 % mussten dabei die italienischen
Mäster hinnehmen, was neben saisonalen Gründen insbesondere auf die ASP-Fälle im Norden des Landes zurückzuführen war. Zudem gaben die Schlachtschweinepreise in Estland, den Niederlanden, Rumänien und Lettland in einer Bandbreite von 2,4 % bis 4,0 % überdurchschnittlich nach.
Moderater kürzten die Schlachtbetriebe in Polen, Deutschland, Schweden, Ungarn und Österreich ihre Auszahlungsleistungen, nämlich zwischen 0,6 % und 1,5 %. Nahezu unverändert wurden dagegen schlachtreife Tiere in Belgien und Bulgarien abgerechnet. Es gab aber auch einige Länder, in denen sich Schlachtschweine etwas teurer verkaufen ließen.
Laut Kommission konnten sich die Erzeuger in Dänemark, Frankreich, Finnland und Spanien in der Berichtswoche über Zuschläge zwischen 0,6 % und 1,2 % freuen. Zumindest für Dänemark überrascht diese Angabe, denn das führende Unternehmen Danish Crown hatte seinen Ankaufspreis für die dritte Kalenderwoche im Januar gesenkt.