Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.09.2023 | 02:31 | Geflügelwirtschaft 

Geflügelwirtschaft: Bruch in Kommunikation mit Politik

Dötlingen - Der Vorsitzende des Landesverbands der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), Friedrich-Otto Ripke, hat von einem «Bruch» in der Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft gesprochen.

Geflügelwirtschaft
Niedersachsen ist das Zentrum der deutschen Geflügelwirtschaft. Der Landesverband der Branche bekundet seinen Willen zu Veränderungen - und kritisiert die Politik deutlich. (c) chris74 fotolia.com
Die Kommunikation habe abgenommen, man höre nicht länger aufeinander, sagte Ripke, dessen Landesverband bundesweit eine herausragende Stellung hat, am Dienstag in Dötlingen (Landkreis Oldenburg) anlässlich der Mitgliederversammlung des NGW. «Wir sind transformationsbereit», sagte Ripke.

Auf der Versammlung am Dienstag verabschiedeten die Mitglieder des NGW eine Resolution. In dieser ist von einer Bedrohung der niedersächsischen Geflügelwirtschaft die Rede. Für immer teurere Lebensmittel gibt es immer weniger Käufer, wie es in dem Schreiben heißt. Die Politik blende das aus - und sei verantwortlich dafür, dass Betriebe reihenweise aufgeben würden.

Ripke sagte zu der Debatte um die Haltung von Mastputen, dass er neue rechtliche Mindestvorgaben nicht kategorisch ausschließe. «Wir wollen die Transformation, soweit sie für uns ökonomisch tragfähig ist», sagte Ripke. «Wir brauchen dafür Zeit, wir brauchen Übergangsfristen.» Auch müsse es eine EU-weite Regelung geben.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte im Dezember 2022 ein Eckpunktepapier vorgestellt, das neue tierschutzrechtliche Mindestvorgaben an die Haltung von Mastputen vorsieht. Die Regeln sollen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ergänzen. Entsprechende gesetzliche Vorgaben gibt es dem Ministerium zufolge bislang weder auf EU-Ebene noch national.

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, kritisierte am Dienstag, dass vom Bundeslandwirtschaftsministerium in der Sache noch kein Verordnungsentwurf vorgelegt worden sei. Aus Sicht des Tierschutzes reiche die seit 2013 bestehende freiwillige Haltungsvereinbarung nicht aus, sagte Schröder, der zu der Veranstaltung eingeladen worden war. «Wir haben jetzt schon im Grunde zwei Jahre verspielt», berichtete Schröder.

Niedersachsen ist in Deutschland das Zentrum der Geflügelwirtschaft. Etwa jedes zweite Huhn wird in einem niedersächsischen Geflügelhof gehalten, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium vermeldet, das sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamts von 2020 beruft. Bei der Puten- und Entenhaltung hat Niedersachsen demnach jeweils einen Anteil von 40 Prozent. Laut NGW stehen insgesamt zwei Drittel des deutschen Geflügelbestands in Niedersachsen.

Der NGW ist der größte Landesverband der deutschen Geflügelwirtschaft. Er vertritt eigenen Angaben nach mehr als 1600 Mitglieder. Zu den Mitgliedern zählen Tierhalter, Zucht- und Vermehrungsbetriebe, Stalleinrichter, Mischfutterhersteller, Tierärzte, Laborbetreiber und Vermarkter.

Zu den deutschlandweit größten Unternehmen, die in Niedersachsen beheimatet sind, zählen die für die Marke Wiesenhof bekannte PHW-Gruppe mit Hauptsitz in Rechterfeld (Landkreis Vechta), die Rothkötter Unternehmensgruppe mit Sitz in Meppen (Landkreis Emsland) und die Gruppe Sprehe mit Sitz in Cappeln (Landkreis Cloppenburg). Den Putenmarkt dominiert die Firma Heidemark, die von Ahlhorn (Landkreis Oldenburg) aus gesteuert wird. Das geht aus einem Bericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hervor.
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wie viel Schmerz, Angst, Spiel und Selbsterkenntnis bringen Tiere mit?

 Hessen will Weidetierhaltern besser gegen Wölfe helfen

 Verweste Schweine - Behörde prüft Entzug von Schlachtzulassung

 33 Rinder verendet - Zwei Jahre Bewährung für Landwirt

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet