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18.02.2023 | 14:10 | Nordseekrabben 

Höhen und Tiefen der Krabbenfischerei

Kiel - Wie eine Fieberkurve sieht eine Grafik zu Anlandemengen und Erlösen der Krabbenfischer in Schleswig-Holstein aus.

Krabben
Wer auf Planungssicherheit versessen ist, sollte kein Krabbenfischer werden. Fangmengen und Erlöse schwanken in der Branche weit mehr als anderswo - daran haben sich die Akteure gewöhnt. Eine langersehnte Neuerung könnte aber die Verarbeitung grundsätzlich verändern. (c) proplanta
So haben sich die Erlöse im vergangenen Jahr auf rund 23 Millionen Euro erhöht, nachdem sie 2019 auf den Tiefstwert in den vergangenen zwei Jahrzehnten von etwa 10 Millionen gesunken waren.

Wie aus der Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage des SSW-Landtagsabgeordneten Christian Dirschauer weiter hervorgeht, waren es 2018 noch 30 Millionen Euro.

Die Anlandemenge nahm von 2019 bis 2022 moderat von 3.560 Tonnen - damals hatten sich die Fischer eine Fangmengenbegrenzung selbst auferlegt - auf 4.000 Tonnen zu. Auch hier offenbart die Übersicht massive Schwankungen: 2016 landeten die Krabbenfischer rund 2.500 Tonnen aus der Nordsee an und zwei Jahre später fast 7.000 Tonnen.

«Zu den Gründen dieser Schwankungen liegen der Landesregierung keine gesicherten Erkenntnisse vor», heißt es in der Antwort. Im Haupterwerb seien derzeit 74 Krabbenkutter registriert. Dazu kommen noch vier Kutter und vier Boote im Nebenerwerb.

In den vergangenen Jahren hatten die Corona-Pandemie sowie die hohen Treibstoff- und Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs die Krabbenfischer vor große Herausforderungen gestellt. Zeitweise kam die Fischerei sogar ganz zum Erliegen.

Zur Unterstützung der Fischer gewährte der Bund im vorigen Jahr sogenannte Kleinbeihilfen, die auch im laufenden Jahr zum Ausgleich der aufgrund des Ukraine-Kriegs gestiegenen Betriebskosten möglich sind. Die Preise schwankten in den vergangenen Jahren viel stärker als lange Zeit davor. Von 2019 bis 2022 gab es eine Verdopplung von 2,91 auf 5,91 Euro je Kilogramm. Der Höchstwert waren 8,29 Euro im Jahr 2016.

Die in der Nordsee gefangenen Krabben werden weiterhin ganz überwiegend per Hand in Marokko gepult - wegen der dort niedrigen Lohnkosten. «Die maschinelle Entschälung von Krabben ist im Regelfall weniger effektiv», heißt es in der Antwort auf eine entsprechende Frage Dirschauers.

«Sie ist aufgrund von Vorgaben zu Größenbereichen, Krümmungsgraden der Krabben sowie Härtegraden der Schalen nur für einen Teil der Fangmengen optimal geeignet.» Nun richten sich hoffnungsvolle Blicke nach Niedersachsen, wo ein Pilotprojekt für ein Ultraschallverfahren läuft.
dpa/lno
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