Dazu sollen Satellitendaten von Schiffen gesammelt, ausgewertet und analysiert werden.
Mit dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Programm könne zum Beispiel ermittelt werden, wenn Schiffe illegal in bestimmten Gebieten fischen. «Wir wollten endlich wissen, was draußen auf See wirklich passiert», sagte Alfred Schumm, der Leiter des Globalen Fischereiprogramms des WWF.
Die Daten dafür soll das Anti-Kollisionssystem AIS (Automatic Identification System) liefern. Es wird als verbindlicher Standard weltweit genutzt und übermittelt Daten wie die Position eines Schiffes, seinen Namen, die Größe oder seine Geschwindigkeit.
«Wir haben jetzt die Technik und Software, um mit diesen Daten arbeiten zu können», sagte Schumm. Der
WWF fordert, AIS für alle Schiffe zur Pflicht zu machen. Bislang müssen Fischereischiffe weltweit ab einer Länge von über 30 und in der EU ab 24 Metern einen Sender tragen.
Anhand der Geschwindigkeit und der Routen lasse sich feststellen, wann und wo ein Schiff gefischt habe oder welche Häfen es ansteuere.
Bestehe der Verdacht, dass illegal gefischt werde, solle dies veröffentlicht werden, erläuterte Schumm. Die Technik hat die Umweltstiftung bereits eineinhalb Jahre lang getestet.
Davon erhofft sich der WWF mehr Sozialkontrolle. «Unser Ziel ist Transparenz, damit dann die Motivation da ist, sich an die Regeln zu halten», sagte Schumm.
Für die Bestrafung der illegalen Fischerei solle die Technik zunächst nicht eingesetzt werden. «Ich gehe nicht davon aus, dass das System alleine dazu taugt, jemanden rechtlich zu belangen.»
Die EU-Fischereiminister befassten sich am Dienstag bei einem Treffen in Brüssel unter anderem mit der künftigen Finanzierung der gemeinsamen Fischereipolitik. Die zuständige Kommissarin Maria Damanaki möchte zum Beispiel mehr Geld für Kontrollen der Boote ausgeben.
Der WWF kritisiert, dass die Einhaltung von Fangquoten und Regeln kaum überprüft werde. «Bislang ist alles, was auf hoher See passiert, ein Buch mit sieben Siegeln», sagte Schumm.
Europaweit gelten seit 2010 Regeln, die den Druck auf illegal arbeitende Fischer erhöhen sollen. Wer beispielsweise früher durch unerlaubte Praktiken aufgefallen ist, kann auf einer Schwarzen Liste landen - Hafenverbote für bestimmte Staaten oder Schiffe können die Folge sein. (dpa)