Wer hierzulande Imker wird, dessen Erfolgsaussichten sind eigentlich gar nicht so schlecht - denn deutscher Honig ist gefragt. Monokulturen in der Landwirtschaft machen den Bienen allerdings zu schaffen. Wie lief denn zuletzt ihr Nektarsammeln? (c) proplanta
Wie das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen mitteilte, wurden in Rheinland-Pfalz 2017 pro Volk im Schnitt rund 38 Kilo Honig geerntet und damit fast elf Kilo mehr als 2016. Im Saarland kletterten die Erträge um 7 auf 30 Kilo pro Volk. Grund für den Anstieg war das Wetter, das weniger schlecht war als 2016.
Allerdings war die Freude mancherorts getrübt - wegen Regens zur Blütezeit konnte in Rheinhessen und in der Pfalz nicht so viel Honig eingeholt werden wie erhofft. Dort habe es vielerorts genau zum falschen Zeitpunkt geregnet, sagte Christoph Otten, Leiter des Bienen-Fachzentrums. Dadurch sei beispielsweise die Tracht - also der geerntete Honig - im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz relativ mickrig ausgefallen. Pro Volk wurden dort 2017 nur rund 32 Kilo geerntet, während es in den Bezirken Trier und Koblenz etwa 40 Kilo waren. Auch das Saarland schnitt mit 30 Kilo vergleichsweise schlecht ab.
«Manche Pflanzen haben nur ein kleines Zeitfenster zum Blühen - wenn es genau dann regnet, fliegen die Bienen nicht raus und sammeln keinen Nektar», sagte Otten. Niederschlag zur Unzeit habe zum Beispiel die Erträge beim Rubinien- und Kastanienhonig gedrückt.
Die Angaben basieren auf einer deutschlandweiten Befragung der Mayener Facheinrichtung, an der in Rheinland-Pfalz 683 und im Saarland 118 Imker teilnahmen. Die Durchschnittswerte beziehen sich nur auf Bienenkästen, die abgeerntet werden. Manch Freizeit-Imker verzichtet darauf, den Honig einzuholen.
Die regionalen Werte sind aber nur bedingt aussagekräftig, die Zahl der Antworten ist recht gering - im Saarland waren es zum Beispiel nur 165. «Ab 100 Antworten stimmt die Tendenz aber», sagte Otten.
An diesem Wochenende stand mit dem 67. Deutschen Imkertag in Montabaur in Rheinland-Pfalz ein Branchentreff auf dem Programm. In der Bundesrepublik gibt es rund 110.000 Imker, die allermeisten davon machen dies nur in ihrer Freizeit oder als Nebenerwerb.
Vollzeit-Berufsimker gibt es nur wenige. Der Marktanteil aus heimischer Produktion liegt nur bei 20 Prozent der Honigverkäufe in Deutschland, starke ausländische Bezugsquellen sind Rumänien und Lateinamerika.