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05.05.2013 | 21:45 | 37 Tonnen Fischkadaver 

Massensterben der Silberkarpfen in der Heyda-Talsperre setzt sich fort

Ilmenau - Es stinkt penetrant an den Ufern der Talsperre im thüringischen Heyda. Die Idylle an dem beliebten Ausflugsziel ist seit Wochen gestört.

Mysteriöses Fischsterben
(c) proplanta
In Massen treiben tote Fische mit dem Bauch nach oben in dem Gewässer. Helfer des Kreis-Angelverbands sind seit Mitte April dabei, tausende tote Silberkarpfen mit Keschern aus dem Wasser zu fischen. Am Samstag bargen die Freiwilligen binnen weniger Stunden etwa zwölf Tonnen Fischkadaver aus der Talsperre.

Bei einem Krisentreffen sicherten die umliegenden Gemeinden den bisher allein agierenden Anglern ihre Hilfe zu. «Wir packen das nicht mehr», sagte der Vorsitzende des Angelverbands, Peter Spieß, am Sonntag. «Wir stehen am Rand einer Katastrophe, jetzt ist Eile geboten.» Obwohl nur die Silberkarpfen in Massen sterben, sieht Spieß auch einheimische Fische in der Talsperre in Gefahr. Weil die verwesenden Kadaver sich öffnen und Öl freigeben, werde das Wasser verschmutzt. «Vor allem im Flachwasser haben wir am Samstag auch vermehrt tote Schuppenkarpfen aus dem Wasser gefischt.»

37 Tonnen Fischkadaver haben die Freiwilligen bisher aus der Talsperre geholt. Die Helfer schätzen, dass weitere Tonnen tote Fische dazu kommen werden. Warum die Silberkarpfen so plötzlich in Massen verenden, ist noch immer unklar. Bei ersten Untersuchungen sei kein Bakterien- oder Virenbefall festgestellt worden, sagte Eckhard Bauerschmidt, Landratsamtssprecher des Ilm-Kreises. Weitere Untersuchungsergebnisse werden Mitte kommender Woche erwartet.

«Es gibt viele Spekulationen über die Ursache, daran wollen wir uns nicht beteiligen.» Mysteriös sei, dass es den anderen Fischen in der Talsperre bisher überwiegend gut gehe. Dem Kreis-Angelverband zufolge tummeln sich in dem von ihm gepachteten Gewässer unter anderem Regenbogenforellen, Spiegelkarpfen, Hechte und Zander.

13.000 Silberkarpfen waren Ende der 1980er Jahre in die Talsperre eingesetzt worden, um aus ihnen Omega-3-Fettsäuren für ein Medikament gegen Herzinfarkte zu gewinnen. Nach der Wende wurde das Projekt eingestellt. Experten schätzen, dass vor dem Sterben noch 8.000 der Fische in der Talsperre lebten. Der aus Ostasien stammenden Art ist es in deutschen Gewässern zu kalt, um sich zu vermehren. «Wir wissen von zwei weiteren Massensterben der Silberkarpfen in einer Talsperre im Vogtland sowie einem See in Brandenburg», sagt Bauerschmidt. «Das ist schon einige Jahre her, doch auch hier konnte die Ursache nicht genau festgestellt werden.»
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