Es sei der Branche im vergangenen Jahr erneut gelungen, ihre Absatzmengen zu steigern, berichtete der Deutsche Verband
Tiernahrung (DVT) am Dienstag (20.3.) auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin. Laut
DVT haben die deutschen
Futtermittelhersteller nach den vorläufigen statistischen Erhebungen im Kalenderjahr 2017 insgesamt 24,12 Mio. t
Mischfutter hergestellt; das entsprach gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 1,9 % und war die zweithöchste Menge nach dem Rekordjahr 2014.
Wertmäßig wurde mit gewerblich erzeugten Futtermitteln laut DVT-Berechnungen ein Gesamtumsatz von rund 7,3 Mrd. Euro erzielt; im Vergleich zu 2016 bedeutete das ein Plus von 3 %. Der Löwenanteil, nämlich etwa 6,5 Mrd. Euro, entfiel dabei auf Mischfutter. Das Futtermittelpreisniveau war im
Schnitt dem Verband zufolge trotz „diverser Schwankungen innerhalb des Jahres“ gegenüber 2016 nahezu unverändert.
Für DVT-Präsident Jan Lahde machen die Absatzzahlen deutlich, dass die Futtermittelwirtschaft immer noch von einem stabilen Markt ausgehen kann und die
Landwirtschaft die Vorzüge des Mischfutters - unabhängig von der preislichen Entwicklung ihrer Produkte - schätzt. Die eher pessimistischen Prognosen über die Entwicklung der tierischen
Veredlung und damit entsprechende Auswirkungen auf die Futterherstellung seien 2017 nicht eingetreten, so Lahde.
Tierwohlmaßnahmen drücken BeständeMit Blick auf das laufende Jahr zeigt sich die Futtermittelwirtschaft indes weniger optimistisch. Für das Segment Schweinemischfutter erwartet der DVT mittelfristig einen spürbaren Rückgang. Nachdem sich die Beteiligten im Markt nun konkret auf die Kriterien und das Budget für die privat organisierte
Initiative Tierwohl verständigt hätten, sei mit einer Reduzierung der Viehbestände zu rechnen, erklärte Lahde. Ob, wann und wie das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigte staatliche
Tierwohllabel den Markt beeinflussen wird, bleibt für den DVT-Präsidenten noch abzuwarten.
In der
Geflügelwirtschaft rechnet der Verband bereits in diesem Jahr mit Veränderungen, wenn die Tierwohlkriterien in der gesamten Branche umgesetzt werden. Lahde schätzt, dass die Geflügelbestände im Laufe des Jahres um 10%reduziert werden. Allenfalls könnten hier Stallneubauten die Nachfrageausfälle kompensieren. Das vom Deutschen
Bauernverband (
DBV) vorgeschlagene Modell für eine Haltungs- und
Herkunftskennzeichnung von Fleisch unterstützt der DVT. Die bisherigen vorsorglichen Maßnahmen gegen die drohende Afrikanische
Schweinepest (ASP) stimmten indes „nur begrenzt zuversichtlich“.
Osten mit relativ kräftigem Zuwachs bei SchweinefutterDie Produktion der einzelnen Mischfuttersorten verlief auch im Jahr 2017 sehr uneinheitlich. Auffallend ist der kräftige Anstieg der Schweinefuttermenge in Ostdeutschland; dort stieg derAbsatz gemäß der amtlichen Statistik um gut 83.000 t oder 9,2 % auf 982.650 t. Im Vergleich dazu fiel das relative Wachstum beim
Schweinefutter in der veredlungsstarken Region Nord, wozu Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig- Holstein gehören, mit 1,4 % auf 8,41 Mio. t eher moderat aus; absolut betrug das Plus dort aber fast 120.000 t. Bundesweit legte die Herstellung von Schweinemischfutter um gut 215.000 t oder 2,3 % auf 9,77 Mio. t zu. Im Rinderbereich kam es laut DVT trotz leichten Abbaus des Tierbestandes zu einer deutlich höheren Futtermittelnachfrage; diese stieg um 4,2 % auf 6,97 Mio. t.
Die Region Ost brachte es hier auf eine Absatzsteigerung um 15,8 % auf 582.400 t. In der Region Nord sowie Süd - Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland - wuchs die Rindermischfutterherstellung um jeweils gut 3 %, und zwar um 148.400 t auf 4,75 Mio. t beziehungsweise 51.800 t auf 1,64 Mio. t.
Deutlich weniger Mastgeflügelfutter im Süden nachgefragtIm Geflügelbereich - Legehennen- und Mastgeflügelfutter - kam es mit Ausnahme der Region Süd, wo die Mastgeflügelfutterproduktion um 7,6 % kleiner ausfiel als 2016, nur zu moderaten Änderungen. Bundesweit ging die Herstellung sowohl von Mischfutter für
Mastgeflügel als auch für Legehennen insgesamt zurück, nämlich um 1,5 % auf 4,11 Mio. t beziehungsweise um 0,3 % auf 2,32 Mio. t.
Mit 2,70 Mio. t und 1,24 Mio. t entfällt auch in diesen Segmenten der größte Anteil auf die Region Nord. Insgesamt brachten es die nördlichen Bundesländer mit den Veredlungszentren in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen 2017 auf eine gewerbliche Mischfuttererzeugung von 17,66 Mio. t, womit die Menge von 2016 um 1,5 % übertroffen wurde. In den neuen Ländern wurde der Ausstoß insgesamt um 5,4 % auf 3,38 Mio. t gesteigert, während die Region Süd nur ein Plus von 0,5 % auf 3,08 Mio. t verzeichnete.