Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.05.2015 | 12:15 | Artgerechte Haltung 

Missstände in der Legehennen-Haltung

Berlin - Trotz des Verbots von Käfigbatterien werden viele Legehennen in Deutschland nach einem Foodwatch-Report nicht artgerecht gehalten.

Artgerechte Legehennen-Haltung
Bei keinem Tierprodukt gibt es so viel Transparenz wie beim Ei: Ob Bio- oder Bodenhaltung verrät der aufgedruckte Code. Über die Gesundheit der Hennen erfährt der Verbraucher allerdings nichts. (c) proplanta
Die auf maximale Leistung gezüchteten Tiere seien anfällig für Krankheiten und oft verhaltensgestört. «Federpicken und Kannibalismus sind weit verbreitet», kritisiert die Verbraucherorganisation in ihrem Bericht, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Missstände gibt es demnach auch in Bio-Betrieben. Denn wie gesund die Hennen seien, hänge nicht unbedingt von der Haltungsform oder der Betriebsgröße ab.

Foodwatch prangert auch die Praxis des Schnabelkürzens an, die in der deutschen Legehennen-Haltung nicht die Ausnahme, sondern die Regel sei. Mit dem Eingriff soll verhindert werden, dass die Tiere sich durch aggressives Picken gegenseitig verletzen. In der Öko-Haltung komme diese Methode zwar nicht zur Anwendung - umso schlimmer seien dort die Probleme durch verhaltensgestörte Hennen.

Studien mehrerer Universitäten zeigen dem Report zufolge außerdem, dass etwa jede zweite Henne Brustbeinschäden habe. Weil die Legeleistung von anfangs 27 Eiern im Monat schnell nachlasse, würden die Hennen üblicherweise bereits nach einer Legeperiode geschlachtet. Sechs bis 18 Prozent der Tiere seien in so schlechter Verfassung, dass sie diesen Zeitpunkt schon gar nicht mehr erlebten.

Foodwatch fordert deshalb gesetzliche Vorgaben und Kontrollen im Betrieb. So müssten etwa Gefiederzustand, Kammfarbe, Parasitenbefall und Sterblichkeitsrate systematisch erfasst und alle Ergebnisse öffentlich gemacht werden. «Das schafft Transparenz vom Hersteller bis zum Handel und vergrößert den Anreiz für die Betriebe, sich an Vorgaben zu halten», heißt es in dem Report. Wer dauerhaft dagegen verstößt, darf nach den Vorstellungen der Organisation seine Eier nicht vermarkten und verliert schlimmstenfalls die Lizenz.

Nach Angaben des Bundesagrarministeriums gab es Ende 2013 rund 38,4 Millionen Legehennen in Deutschland. Die meisten Stallkapazitäten gab es in der konventionellen Bodenhaltung (60 Prozent). In Öko-Betrieben waren 8,3 Prozent der Plätze. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Tierseuchenübung - Veterinäramt simuliert Ausbruch der Vogelgrippe

 Vogelgrippe bei Kühen überrascht Virologen - Gefahr für Menschen?

 Nach Kontakt mit Kühen: Mensch in den USA mit Vogelgrippe infiziert

 Etwas weniger Eier 2023 produziert

 Vogelgrippe bei Pinguinen auf Falklandinseln nachgewiesen

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger