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06.02.2022 | 12:35 | Futterpflanze 

Saatenwicken: Sinnvoll für die Ökofütterung?

Bonn - Die Saatwicke ist als eiweißreiche Leguminose mit geringen Ansprüchen an den Standort insbesondere für den Ökolandbau eine interessante Futterpflanze. Mit einzelnen Sorten lassen sich im Gemengeanbau mit Getreide gute Erträge mit hohen Rohproteingehalten erzielen.

Futtermittel mit Saatenwicken
BÖLN empfiehlt Einsatz von Saatenwicken in Ökofütterung. (c) proplanta
Für die Fütterung von Geflügel und Schweinen ist der Einsatz in roher Form in moderaten Rationsanteilen zu empfehlen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), die das Thünen-Institut (TI) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) durchgeführt haben.

Wie das BÖLN dazu mitteilte, erwies sich die dunkelsamige Sorte Slovena in den drei untersuchten Anbaujahren bei sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen als besonders ertragreich. Im Gemengeanbau mit Sommertriticale oder -weizen habe sie unter ökologischen Anbaubedingungen mit 34 dt/ha bis 37 dt/ha die höchsten Kornerträge aller getesteten Sorten erreicht.

Um hohe Gesamt- und Rohproteinerträge zu erzielen, habe das Forscherteam einen Wickenanteil von 30 % bis 50 % im Aussaatgemenge empfohlen. Die Rohproteingehalte der untersuchten Sorten haben laut BÖLN im Mittel bei 319 g/kg bis 338 g/kg Trockenmasse (TM) gelegen, mit Methionin- und Cysteingehalten zwischen 5,2 g/kg TM und 5,8 g/kg TM.

Die höchsten Rohproteinerträge pro Fläche seien ebenfalls bei der Sorte Slovena gemessen worden. Ein Nachteil der Wicke für den Einsatz als Futtermittel seien ihre hohen Gehalte an verdauungshemmenden Bestandteilen wie Vicin, Convicin, Cyanoalanintoxinen und Tanninen, berichtete das Bundesprogramm.

Durch Keimung und vor allem durch die Silierung der Körner ließen sich die Gehalte für einzelne verdauungshemmende Stoffe jedoch teils deutlich senken. Das habe aber nur teilweise zu Vorteilen bei den Verdaulichkeits- und Fütterungsversuchen geführt. Zwar hätten Masthähnchen, Legehennen und Vormastschweine eindeutig die beiden behandelten Wickenvarianten gegenüber roh vorgelegten Wicken bevorzugt; die aufgenommenen Mengen seien aber insgesamt gering geblieben, so das BÖLN.
AgE
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