Das verfügbare Schlachtschweineangebot wird für das Weihnachtsgeschäft benötigt. EU-Schweinepreise bleiben überwiegend unverändert. (c) proplanta
Erwartungsgemäß ließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung am Mittwoch (22.11.) unverändert bei 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht. Von Beobachtern wird nicht ausgeschlossen, dass dieses Preisniveau bis in das neue Jahr hinein Gültigkeit haben könnte. Am Fleischmarkt gibt es laut Analysten gute Absatzmöglichkeiten; der Handel verläuft flott. Verkaufsaktionen im Einzelhandel, die Bevorratung für Weihnachten, Firmenfeiern in Restaurants und die Öffnung der Weihnachtsmärkte bringen der Fleischnachfrage Impulse.
Laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich gibt es auch dort einen „flüssigen Warenstrom entlang der gesamten Wertschöpfungskette“. Die Schlachtkapazitäten seien so gut ausgelastet wie seit zehn Monaten nicht mehr. Das verfügbare Schlachtschweineangebot floss deshalb zügig ab. Die VLV-Notierung war mit 2,17 Euro/kg Schlachtgewicht stabil.
In Belgien und Dänemark blieben die Ankaufspreise der Schlachtereien zuletzt ebenfalls unverändert. Danish Crown (DC) merkte im Unterschied zu den deutschen und österreichischen Markteinschätzungen an, dass der europäische Markt für frisches Schweinefleisch noch nicht richtig auf Touren gekommen sei. „Zu dieser Zeit des Jahres gibt es normalerweise mehr Schwung“, berichtete DC-Marketingdirektor Mads Stougaard. Dies könne sich aber schnell ändern, wenn der Lebensmittelhandel seine Weihnachtkampagne hochfahre.
Preisverfall beendet
In Frankreich ist der mehrwöchige Preisverfall für Schlachtschweine zu einem Ende gekommen. Die Notierung am Marché du Porc Breton konnte sich am Donnerstag (23.11.) trotz eines wachsenden Schweineangebots mit 1,763 Euro/kg Schlachtgewicht behaupten. Ähnliches gilt für Spanien. Nach einem Rückgang von 19 % in den vergangenen vier Monaten kam es bei der Schlachtschweinenotierung am Mercolleida zuletzt nur noch zu einem eher symbolischen Rückgang von 0,2 Cent auf 1,634 Euro/kg Lebendgewicht. Die spanischen Schlachthöfe können laut Mercolleida die Schweine mittlerweile günstiger einkaufen als die Wettbewerber in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Die Erzeuger sehen deshalb keinen Anlass, die Notierung weiter zu senken, zumal das Lebendangebot trotz hoher Schlachtgewichte nicht zu reichlich ist.
In Italien ist die nationale Schlachtschweinenotierung in den vergangenen Wochen entgegen der Entwicklung in anderen EU-Ländern gestiegen. Nun kehrt sich die Situation um. Die kühleren Temperaturen lassen die Schweine gut wachsen, und das größere Lebendangebot führte zu einem Rückgang des Leitpreises um 1,5 Cent/kg Lebendgewicht.
EU-Preis knapp stabil
In der gesamten EU tendierten die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 19. November knapp behauptet. Laut EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt aller Mitgliedstaaten 211,75 Euro/100 Kilogramm Schlachtgewicht gezahlt; das waren 0,32 Euro oder 0,15 % weniger als in der Vorwoche. Mitverantwortlich dafür waren Auszahlungskürzungen der Schlachtunternehmen in Frankreich, Österreich, Portugal und Spanien zwischen 1,0 % und 2,8 %.
Moderater fielen die Abschläge mit jeweils 0,5 % in Bulgarien, Rumänien und Slowenien aus. Stabil blieben in der Berichtswoche die Schlachtschweinepreise in Deutschland, Dänemark, Belgien, Tschechien und den Niederlanden. Es gab jedoch auch Länder, in denen sich die Mäster über höhere Preise freuen konnten. So wurden in Estland, Lettland, Ungarn, der Slowakei, Finnland und Schweden Zuschläge zwischen 0,5 % und 1,6 % gezahlt. Das stärkste Preisplus wurde mit 2,2 % aus Polen gemeldet. Dort ist Schweinefleisch für das Weihnachtsgeschäft aufgrund der Folgen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) knapp.